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Vollspaltenboden ist Tierquälerei

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (24.05.2023)

Wien, 24.05.2023

Die Haltung von Rindern auf Vollspaltenboden muss als Tierquälerei bezeichnet werden, da sie nicht einmal ansatzweise den Bedürfnissen dieser Tiere gerecht werden kann.

Zahlreiche Studien beweisen, dass die Haltung von Stieren, Kalbinnen und Ochsen auf einem Vollspaltenboden zu verschiedenen Formen von Schmerzen, Schäden und Leid führt. Besonders relevant erscheint in diesem Zusammenhang eine Untersuchung des Instituts für Tierschutz und Tierhaltung der Vet Uni Wien aus dem Jahr 2008, weil sich sämtliche untersuchten Betriebe in Österreich befanden.

Quelle: Mülleder et al. 2008, Alternative Haltungssysteme für die Rindermast unter österreichischen Verhältnissen unter besonderer Berücksichtigung von Betonspaltenböden mit Gummiauflagen. Endbericht zum Forschungsprojekt 1447, Eigenverlag des Instituts für Tierschutz und Tierhaltung, Wien, 174 Seiten.

Bei dieser Studie wurden Maststiere auf Beton-Vollspaltenboden mit den gleichen Tieren auf Spaltenboden mit Gummimatten oder in der Strohhaltung verglichen.

Aufgrund der Härte des Vollspaltenbodens und dem großen Gewicht der Tiere entwickeln sich Verletzungen an den Fußgelenken. Die Studie ergab, dass fast 100 % der Stiere auf Vollspaltenboden eine geringgradige Schädigung des Vorderfußgelenks hatten und 84 % eine hochgradige. Im Gegensatz dazu war diese Schädigung in der Strohhaltung nicht existent.

Schäden am Sprunggelenk (Tarsalgelenk)

Stiere auf Vollspaltenboden hatten 30 % geringgradige und mehr als 15 % hochgradige Schäden am Sprunggelenk. Dagegen blieben diese Schäden in der Strohhaltung unter 8 %.

Verletzungen am Schwanz

Rinder haben Schwänze, die fast bis zum Boden reichen. Aufgrund der großen Enge, der Härte des Betonbodens und der scharfen Kanten der Spalten kommt es vermehrt zu Verletzungen der Schwanzspitze, wenn andere Tiere mit ihrem großen Gewicht auf den Schwanz eines am Boden liegenden Rinds steigen. Auf Vollspaltenboden fanden sich bei über 60 % der Tiere Krusten auf der gesamten Schwanzspitze, bei 45 % Wunden auf der gesamten Schwanzspitze und bei über 20 % schwere Verletzungen der Schwanzspitze. Im Gegensatz dazu waren diese Verletzungen in der Strohhaltung nicht vorhanden.

Ruheverhalten, Aufstehen und Niederlegen

Das Ruheverhalten der Maststiere auf Vollspaltenboden ist gestört. Im Vergleich zur Strohhaltung sind die Anzahl der Liegeperioden und die Gesamtliegedauer stark verringert. Schwierigkeiten beim Niederlegen und beim Aufstehen waren in den Strohbuchten signifikant seltener. Diese äußerten sich bei 63 % der Tiere in den Vollspaltenbodenbuchten durch eine atypische Art und eine längere Zeitdauer der Bewegung.

Klauenverletzungen

Zwischenklauenentzündungen und Blutungen an den Klauen, die häufig zu Nekrosen und Infektionen tieferer Schichten führten, traten in den Vollspaltenbodenbuchten häufiger auf. Zudem wurden die meisten Einziehungen der Klauenlederhaut in diesem Haltungssystem gefunden.

Lahmheiten

Schwere Lahmheiten wurden in den Vollspaltenbuchten bei 17 % der Maststiere beobachtet, während in der Strohhaltung kein einziges Tier lahmte.

Mehr Antibiotika

Die Aufzeichnungen zur Tiergesundheit zeigten, dass auf Vollspaltenboden signifikant mehr Antibiotika zur Behandlung von Gelenks-, Klauen- oder Schwanzspitzenverletzungen eingesetzt wurden. Auch die Anzahl der Todesfälle war in der Vollspaltenbodenhaltung höher.

Zusammenfassung

Die Studie schließt mit den folgenden Feststellungen:

Aufgrund der hohen Anzahl an Schäden und Verhaltensabweichungen ist die Haltung von Maststieren in Vollspaltenbuchten als nicht tiergerecht zu bewerten.
[...]
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Strohsystem als tiergerechter als die anderen untersuchten Systeme bezeichnet werden kann.

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