Schweinehaltungsskandal: Grausame Kastration und faule Ausreden - vgt

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Schweinehaltungsskandal: Grausame Kastration und faule Ausreden

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (14.07.2021)

Wien, 14.07.2021

Weitere Aufdeckungen in burgenländischer Schweinezucht: Versteckte Kameras dokumentierten die sinnlose Ferkel-Qual. VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN weist Ausrede zur illegalen Kastenstandhaltung zurück.

Die in der letzten Woche aufgedeckten Skandale in einer großen, nordburgenländischen Schweinezucht werden nun durch neue, schreckliche Aspekte erweitert. Zuletzt wurde die gesetzeswidrige, viel zu lange Kastenstandhaltung von weiblichen Zuchtschweinen und die ebenfalls illegale Tötung von Ferkeln durch Erschlagen auf dem Boden an die Öffentlichkeit gebracht.

Nun schockieren auch die Eingriffe an der kleinen Ferkeln jeden Menschen mit einem Funken Tierschutz-Empfinden.

Schwanzkupieren, Zähneschleifen, Kastration

Videoaufnahmen von versteckten Kameras zeigten, was sonst ungesehen bleibt: Offenbar routinemäßiges Schwanzkupieren, das Abschleifen der Zähne und vor allem auch die brutale Kastration ohne Betäubung. Die Videos zeigen sogar, dass selbst das nur gering wirkende, aber gesetzlich vorgeschriebene Schmerzmittel zu spät gegeben wird. Laut Beipackzettel und im Betrieb aufliegender Dokumentation muss das Medikament 15 Minuten vor dem Eingriff verabreicht werden. In den Videos wird jedoch deutlich, dass die Ferkel das Mittel unmittelbar vor der Kastration gespritzt bekommen. Diese Eingriffe sind für die wenige Tage alten Ferkel unheimlich schmerzhaft.

Kastenstand wegen Durchfall?

In einem Medienbericht wird behauptet, dass die Betreiber:innen die Zuchtschweine aufgrund einer Druchfallerkrankung in die Kastenstände einsperrten. Der VGT weist diese Ausrede zurück. Zum einen zeigen Video- und Fotoaufnahmen deutlich, dass die überwiegende Mehrheit der Schweine gewöhnlichen Kot absetzt. In einer Szene ist sogar zu sehen, wie ein Mitarbeiter in seinem Rundgang die großen Kothaufen in einen breiten Spalt hinter den Kastenständen schaufelt. Zum anderen sind Erkrankungen kein gesetzlich legitimer Grund für die Kastenstandhaltung. Kranke oder verletzte Schweine, die separiert werden müssen, sind in geeigneten Krankenbuchten unterzubringen. Kastenstände sind definitiv keine Krankenbuchten.

Tierschützer:innen des VGT demonstrierten am 7. Juli vor der Tierfabrik für eine Schließung der Anlage. Anhand der Aufnahmen, die uns vorliegen, gehen wir davon aus, dass eine gesetzeskonforme Haltung der weiblichen Zuchtschweine hier gar nicht möglich ist. Die Bereiche hinter den Kastenstandreihen sind zu klein dafür – die Gruppenbuchten sind mit Jungschweinen gefüllt, so VGT-Kampagnenleiter David Richter.

Verdreckter Vollspaltenboden, triste Eberbuchten

Auch der Vollspaltenboden muss in dieser Zuchtanlage angesprochen werden – sowohl bei den Jungschweinen, die als Zuchtsauen nachfolgen sollen, als auch bei den drei Ebern im Betrieb ist dieser artwidrige Boden aus Beton verbaut. In zumindest einer Jungschweine-Bucht türmt sich der Kot an den Buchtenwänden. Für Eber hingegen ist ein Vollspaltenboden ohne weiche Liegefläche generell verboten. Auch in diesen Punkten wurde Anzeige erstattet. VGT-Campaigner David Richter abschließend: Dieser Betrieb unterlag als Mitglied beim Tiergesundheitsdienst genaueren Kontrollen – wie kann es sein, dass diese Vielzahl an Missstände offenbar dennoch unentdeckt und ungeahndet blieben? Einmal mehr wird deutlich, dass es in diesem System an allen Ecken und Enden krankt. Und einmal mehr wird deutlich, wie wichtig Tierschutz-Aufdeckungen sind.

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