Pest der kleinen Wiederkäuer nahe Österreich aufgetreten - vgt

Teilen:

Pest der kleinen Wiederkäuer nahe Österreich aufgetreten

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (04.02.2025)

Wien/Europa, 04.02.2025

Tierseuche wurde mittels Tiertransport von Schafen von Rumänien nach Ungarn eingeschleppt – VGT fordert gesetzl. Verbesserungen

Ungarn berichtete letzte Woche über den Ausbruch der Pest der kleinen Wiederkäuer (PPR) bei Schafen, nur 24 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Diese Tierseuche kam in Österreich noch nie vor. Sie dürfte mittels Tiertransport von Rumänien nach Ungarn verbreitet worden sein.

Es handelt sich bei dieser Krankheit um eine hochansteckende Virusinfektion, an der Schafe und Ziegen erkranken können. Die Infektion verläuft hoch fieberhaft und die Mortalitätsrate liegt bei 90–100 %.1 Die PPR wird in den meisten Fällen durch engen Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Ausscheidungen übertragen, kann aber auch über die Luft übertragen werden. Jungtiere leiden besonders stark darunter: Bei Ziegenkitzen, die älter als vier Monate sind, führt sie in jedem Fall zum Tod.2 Es ist vorgeschrieben, dass bei einer Infektion die gesamte Herde getötet werden muss.3 Das heißt, dass auch gesunde Tiere getötet werden. Obwohl das Gesundheitsministerium appelliert, keine Tiere aus betroffenen Gebieten zu importieren, besteht kein gesetzliches Verbot.

Eine weitere Viruserkrankung, die seit Monaten in Österreich erstmalig seit 2016 wieder im Umlauf ist, ist die Blauzungenkrankheit.4 Auch sie betrifft Wiederkäuer. Die Übertragung erfolgt über Stechmücken, sogenannte Gnitzen. Bei Schafen liegt die Sterblichkeitsrate bei einer Infektion bei 1 % bis 5 %, bei Ziegen und Rindern bei 1,5 %. Gegen die Blauzungenkrankheit gibt es eine Impfung, die vom Gesundheitsministerium eindringlich empfohlen wird. Da Österreich zur Blauzungenzone erklärt wurde, finden derzeit keine Lebendtierexporte in die Türkei statt, die für heimische Rinderzüchter eines der wichtigsten Exportländer darstellt. Im Herbst letzten Jahres wurden mehrere Fälle bekannt, bei denen Tiertransporter aus Deutschland, Polen und Rumänien, beladen mit schwangeren Kalbinnen, an der türkischen Grenze über Wochen festgehalten wurden. Angeblich wurde ihnen die Weiterfahrt verweigert, da die Tiere aus Gebieten stammten, die von der Blauzungenkrankheit betroffen waren. Die jungen Kühe standen wochenlang in ihren eigenen Exkrementen, einige brachten am LKW sogar ihre Kälber zur Welt. Letztendlich wurden alle Tiere in einem Schlachthof nahe der Grenze notgetötet.
Der VGT veröffentlichte letzten September Bilder von dem brutalen Umgang mit Kühen und frisch geborenen Kälbern bei einer derartigen Nottötung in einem türkischen Schlachthof.
Ein weiterer schockierender Vorfall ereignete sich in Deutschland: Am 10. Jänner 2025 wurde der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche bei einem Betrieb mit Wasserbüffeln in Brandenburg gemeldet. Alle Tiere wurden getötet, ebenso wurden Tiere von benachbarten Betrieben vorsorglich gekeult.5

VGT-Tiertransporte-Campaignerin Isabell Eckl zeigt sich bestürzt: Schwere Krankheiten, die bislang nur in fernen Gebieten aufgetreten sind, kommen durch den internationalen Handel mit vor allem landwirtschaftlich genutzten Tieren immer näher zu uns und vice versa. Oft werden Seuchen durch Tiertransporte über die ganze Welt verbreitet. Die Leidtragenden sind einerseits erkrankte Tiere, die dadurch teils gravierende Schmerzen ertragen müssen. Andererseits auch oft völlig gesunde Tiere, die rein vorsorglich vorzeitig getötet werden, um den wirtschaftlichen Schaden der Tierindustrie zu begrenzen.

Zur Petition

Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN fordert seit vielen Jahren deutlich strengere Gesetze für Tiertransporte:

  • Ausgewachsene Tiere sollen maximal acht Stunden transportiert werden
  • Nicht entwöhnte Jungtiere, wie Kälber sollen gar nicht mehr transportiert werden
  • Statt Lebendtiertransporten sind gekühlte Fleischtransporte zu bevorzugen, um den Tieren wenigstens einen letzten stunden- bis tagelangen strapaziösen Leidensweg zu ihrer Tötungsstätte zu ersparen

Quellen

  1. ÖBSZ - Ungarn: Ausbruch: Pest der kleinen Wiedekäuer
  2. AGES: PRR
  3. KVG: PRR
  4. AGES: Blauzungenkrankheit
  5. KVG: MKS

30.06.2025, Klagenfurt

VGT-Protest vor Amt der Kärntner Landesregierung: Stopp der Wolfsausrottung

Kärnten hat seit 2022 mehr Wölfe abgeschossen, als ganz Deutschland seit Beginn der Besiedlung durch den Wolf 2020 – warum ist Kärnten so hinterwäldlerisch?

27.06.2025, Innsbruck

VGT rettet Rehkitze vor dem Mähtod

Drohnenprojekt „Kitzrettung Innsbruck“ mit großem Erfolg beendet

26.06.2025, Klagenfurt

Einladung: Protest vor dem Amt der Kärntner Landesregierung gegen Wolfsausrottung

In ganz Deutschland wurden seit dem ersten Auftauchen des Wolfs 2000 nicht so viele Wölfe geschossen, wie in Kärnten seit 2022 – dieser Ausrottungsfeldzug ist illegal!

26.06.2025, Wien

VGT-Aktion vor Landwirtschaftsministerium: Keine Förderung des Vollspaltenbodens!

Entschließungsantrag der Grünen, Investitionsförderungen auf Tierwohlstandards zu beschränken, von FPÖ und der Regierung abgelehnt

26.06.2025, Wien

Abkühlung für Haustiere

5 Tipps, wie Sie Ihre Haustiere im Sommer vor Überhitzung schützen können

25.06.2025, Wien

VGT-Protest vor Ministerrat: nur Stroh bietet Minimum an Lebensqualität für Schweine

Geschäftsführer der Schweinebörse verteidigt Vollspaltenboden damit, dass Stroh für Schweine schlecht sei – aber Bioschweine haben Stroh und niemand bezweifelt, dass Bio besser ist

25.06.2025, Wien

Heißer Asphalt: Gefahr für Hundepfoten!

Im Sommer kann sich Asphalt so stark aufheizen, dass für Hundepfoten hohe Verbrennungsgefahr besteht. Die Lufttemperatur kann dabei stark von der Temperatur des Straßenbelags abweichen. Daher ist im Sommer beim Spazierengehen mit dem Hund Vorsicht geboten.

23.06.2025, Österreich

Das versteckte Leid: Tiere als Urlaubsunterhaltung

Ob im Sommerurlaub im Ausland oder bei der Städtereise innerhalb von Österreich – bei vielen Tourismusangeboten werden Tiere ausgenutzt und leiden.