Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (05.04.2016)
Wien, am 05.04.2016Warum werfen wir so viel in den Müll?
In einer Filiale eines Supermarktes werden bereits pro Tag rund 45 Kilogramm an genießbaren Lebensmitteln weggeworfen.
Lebensmittelverschwendung findet heute nicht nur im Supermarkt oder in privaten Haushalten statt, sondern über den gesamten Verlauf der Wertschöpfungskette. Angefangen bei der Landwirtschaft, bei der Herstellung und auch der Weiterverarbeitung gehen bereits wichtige Lebensmittel verloren.
Eine Privatperson wirft durchschnittlich 20 bis 30 Prozent ihrer eingekauften Lebensmittel weg, das heißt jeden vierten bis fünften Einkaufskorb. Zudem verlagern die KonsumentInnen die Essenszubereitung nach außen, daher kochen immer weniger selbst, sondern bedienen sich Pizzalieferanten, gehen essen oder nehmen Convenience-Produkte zu sich.
Jährlich wirft ein Durchschnittshaushalt rund 100 Kilogramm an essbaren Lebensmitteln weg. Sehr viel Abfall entsteht auch zusätzlich durch den Verpackungsmüll von Fertiggerichten, da wir immer weniger Zeit und Geld in unser Essen investieren möchten. 1950 wurde noch fast die Hälfte des Einkommens für Lebensmittel ausgegeben, heute ist der Prozentsatz im Vergleich verschwindend gering. Im Laufe der Zeit haben wir scheinbar immer mehr den Bezug zu unseren Lebensmitteln verloren und auch dazu, wie Tiere gehalten oder getötet werden. Auch Fleisch, Eier, Fisch oder Milchprodukte werden im großen Stil weggeworfen. Das lässt das Tierleid während der Haltung und der Schlachtung noch sinnloser erscheinen, als es bereits ist. Besonders schlimm wirkt sich das Wegwerfen von Fleisch aus: Obwohl es „nur“ 20 Prozent der Abfallmenge ausmacht, benötigt man für den Anbau der Futtermittel 91% der verschwendeten Ackerfläche.
Doch auch entlang der gesamten Kette entsteht viel Müll. Im Supermarkt werden schon viele Lebensmittel entsorgt, ohne dass sie jemals in einen Konsumentenhaushalt Einzug halten durften. Ein Supermarkt produziert durchschnittlich in einem Jahr 500 Tonnen Abfall.
Seit Ende 2015 wird innerhalb der Europäischen Union debattiert, ob bei besonders lange haltbaren Lebensmitteln überhaupt ein Mindesthaltbarkeitsdatum, kurz ein MHD, überhaupt sinnvoll ist, da das Datum keine Auskunft darüber gibt, wie lange das Lebensmittel wirklich verzehrt werden kann. Die Debatte über die Abschaffung des MHDs insbesondere bei Kaffee, Reis, Nudeln, Mehl, Gewürzen, Essig, und viel mehr anderen Nahrungsmitteln könnte unnötigen Abfall vermeiden, da das Mindesthaltbarkeitsdatum von KonsumentInnen oft als Verbrauchsdatum angesehen wird und so noch genießbare Lebensmittel unnötigerweise in der Tonne landen.
Was kann ich tun?
Nicht hungrig einkaufen gehen: Je besser man gesättigt ist, desto eher wird man nur das kaufen, was man wirklich braucht. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch die Geldbörse.
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Auch wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist, muss das Produkt nicht unbedingt verdorben sein, das gilt nur bei dem Satz „zu verbrauchen bis...“ Das Mindesthaltbarkeitsdatum sagt nichts über den gefahrenfreien Verzehr aus, sondern nur, dass das Produkt nach dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums qualitativ sinken könnte. Dabei gilt: Geruchs- und Geschmackstest geben Auskunft, ob das Produkt noch zum Verzehr geeignet ist.
Wochenessensplan: Überlege am Anfang der Woche, wann du zu Hause kochen bzw. essen möchtest. Je nachdem ist der Bedarf an Lebensmittel im Supermarkt bereits viel einfacher zu planen.
Resteküche: Wenn zu viel eingekauft wurde, können übrig gebliebene Zutaten auch perfekt für ein anderes Gericht verwendet werden. Dabei isst man nicht jeden Tag dasselbe und kann trotzdem so viel verwerten, wie nur möglich.
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