Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (22.02.2017)
Tallinn, am 22.02.2017VGT hält Animal Liberation Workshop-Wochenende in Tallinn, Estland ab
Bereits 2007 war der VGT mit einem ALW in Estland präsent – heute gibt’s dort eine aufstrebende Tierschutz- und Veganszene mit veganen Restaurants und Pelzfarm- sowie Wildtierzirkusverbot im Parlament
Im Mai 2007 – die SOKO Tierschutz ermittelte gerade verbissen und 2 Polizeispitzel infiltrierten den VGT – traf VGT-Obmann Martin Balluch in Tallinn, der Hauptstadt von Estland, ein und informierte im Rahmen eines Animal Liberation Workshops einige Interessierte über Tierschutz, Tierrechte und die vegane Ernährung. Aus diesem Samen wurde eine große Pflanze: heute gibt es dort 3 Organisationen im Kielwasser der damaligen Veranstaltung. Da ist einmal der Verein Loomade Nimel, der dem VGT nachempfunden ist, und mit Demos (letzten Montag waren 100 TeilnehmerInnen dabei) und Recherchen (z.B. Pelzfarmen und Schweinefabriken in Estland) auf das Tierschutzthema aufmerksam macht. Mit ihm dasselbe Büro teilt der Verein Loomus, der keine Aktionen setzt sondern politischen Lobbyismus betreibt. Gemeinsam haben es die beiden Vereine geschafft, sowohl ein Pelzfarmverbot als auch ein Verbot von Wildtieren im Zirkus ins Parlament zu bringen. Die Zeichen stehen dabei sehr gut, dass beide Gesetze in Kraft treten werden. Das Pelzfarmverbot und das Wildtierverbot im Zirkus waren auch die ersten beiden großen Erfolge des VGT 1998 bzw. 2002, beides damals weltweit erstmalig.
Der Dritte im Vereinsbunde ist die dortige Vegane Gesellschaft, Eesti Vegan Selts. Sie ist fast noch erfolgreicher als die anderen beiden, erlebt der Veganismus doch einen ausgesprochenen Boom in Estland. So wurde die VGT Delegation ganz zufällig von einem veganen Taxifahrer vom Flugplatz nach Tallinn gebracht und es gibt nun mehrere vegane Restaurants, einige vegane Buffets und einen veganen Fastfoodtruck sowie ein rein veganes Schokoladegeschäft in der Stadt. Der Vegetarismus wurde in der Entwicklung in Estland dabei interessanter Weise übersprungen. Das liegt vermutlich an der kommunistischen Vergangenheit des Landes als Teil der Sowjetunion. Erst 1991 kam die Befreiung durch eine gewaltfreie Revolution, und da braucht es natürlich Zeit, bis sich eine Zivilgesellschaft und eine Alternativkultur, wie der Vegetarismus, entwickeln können. Bis 1991 waren jedenfalls keine anderen Vereine, als staatlich Vorgegebene, erlaubt, sagen die Tierschutzaktiven.
Der heurige Animal Liberation Workshop fand im Zentrum von Tallinn, dieser altehrwürdigen Stadt, inmitten der mittelalterlichen Häuser, umgeben von einer historischen Mauer, statt. Über 30 Personen nahmen teil und hörten sich nicht nur die Vorträge an, sondern brachten sich auch in den Workshops ein. Für Zivilen Ungehorsam bis zu Blockaden oder Besetzungen sei, so war der Konsens, die Gesellschaft noch nicht bereit, aber aufsehenerregende Aktionen, für die der VGT bekannt ist, werde man durchaus durchführen, wie z.B. die „Pelz“modeschau um den Leichnam eines gehäuteten Fuchses oder die Mahnwache „Tierrechte-Jetzt“ mit toten Tierkörpern.
Es ist sehr erfreulich, dass sich die Tierschutz-, Tierrechts- und Veganbewegung nun wahrlich international verbreitet und wir in Österreich können stolz sein, dass der VGT dazu maßgeblich beigetragen hat und in Zukunft weiterhin beitragen wird.