Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (08.04.2020)
Wien, am 08.04.2020Vergaste Kücken, tote Hennen – in 10 traurigen Schritten vom Huhn zum Ei
Neues Video deckt die Grausamkeiten der Eierproduktion auf
Rund 240 Eier isst jeder Österreicher und jede Österreicherin pro Jahr. Doch nur die wenigsten Menschen machen sich Gedanken über das Leben der Hühner in den Legehaltungen. Der VGT hat sich zehn Aspekte der Eierproduktion – vom Schlupf bis zum Tod der Hennen – angeschaut.
1. Der Schlupf in Brütereien
Hühner werden nicht von Hennen, sondern von Brutmaschinen ausgebrütet. Eine Beziehung zwischen Henne und Kücken gibt es nicht – Mutter und Kinder treffen einander nie. Der industrielle Prozess verläuft profitorientiert und mechanisch – Zeit für die individuelle Entwicklung der Kücken gibt es nicht.
2. Das Kückentöten
Vor allem die männlichen Kücken der Legerassen, aber auch zu langsam geschlüpfte weibliche Kücken, werden am ersten Lebenstag getötet. Dies passiert durch Vergasen oder Schreddern – ohne Betäubung. Im Jahr 2019 wurden mehr als die Hälfte der Bruteier von Legehühnern aussortiert. Insgesamt 9,4 Millionen Kücken wurden so getötet.
3. Die Junghennenaufzucht
Zwei Monate lang werden die jungen Hennen in eigenen Betrieben gehalten, bis sie beginnen, Eier zu legen. In diesen Junghennenaufzuchten sind sogar Käfighaltungen weiterhin erlaubt. Die Besatzdichte ist enorm – normales Sozialverhalten können die Tiere hier nicht entwickeln.
4. Die Haltung von Legehennen
Mehr als 6,5 Millionen Legehennen werden in Österreich gehalten – dazu kommen noch mehr als 2 Millionen Junghennen. In der Bio-Haltung können bis zu 3.000 Tiere in einer Gruppe zusammengesperrt werden. In der konventionellen Haltung gibt es gar keine Obergrenze. Besonders Bodenhaltungen entsprechen oft nicht dem Bild, das viele Menschen im Kopf haben: Sie können mehretagig und teilweise aus Gitterboden aufgebaut sein.
5. Die Haltungsdichte
Viele tausend Tiere müssen in der Eierproduktion pro Halle miteinander auskommen – das natürliche Sozialverhalten der Hühner wird völlig überstrapaziert. Es kommt zu Aggressionen und Selbstverletzungen. Zwischen 6 und 9 Tiere können in Österreich je nach Haltungsart pro Quadratmeter gehalten werden.
6. Die Beschäftigung
Beschäftigungsmaterial ist für die intelligenten Hühner gesetzlich nicht vorgeschrieben. Viele natürliche Verhaltensweisen können nicht ausgelebt werden. Bedürfnisse bleiben unbefriedigt. Die Reizarmut führt zu weiterem Stress und Leid.
7. Das Licht
Bodenhaltungen müssen laut dem Gesetz keine Fenster haben. Folglich leben die meisten Hennen in Bodenhaltungen ihr Leben lang in Kunstlicht. Die Dauer der Lichtphasen wird voll ausgenutzt, denn die Hühner sollen möglichst schnell möglichst viele Eier legen. Schlecht eingestellte, zu niedrige Lichtfrequenzen von Kunstlichtbirnen werden von den Hühnern als extrem unangenehmes Flackern wahrgenommen.
8. Der Legedruck
Moderne Legehennen wurden über Generationen einzig auf die Legeleistung hin gezüchtet. Statt natürlichen 12 Eiern pro Jahr legen sie heute 350 Eier und mehr. Das laugt den Körper der Tiere stark aus. Ihre normale Lebenserwartung von 15 Jahren erreicht kaum ein gerettetes Leistungsrassen-Huhn. Wenig Beachtung wird auch dem Schmerz des Legeprozesses gewidmet – vor allem die ersten Eier und besonders große Eier (die am Markt sehr beliebt sind) können den Hennen beim Legen große Schmerzen bereiten. Blutspuren auf den Eiern sind ein Zeugnis davon.
9. Der vorzeitige Tod
Jedes 10. Huhn stirbt in der Eierproduktion noch vor dem Schlachttermin. Krankheiten und Verletzungen, Probleme beim Legeprozess oder Kämpfe mit anderen Tieren sind häufige Todesursachen. Individuelle Pflege und Kontrolle kann bei Gruppengrößen von vielen tausenden Tieren nicht mehr stattfinden. Lediglich tote Tiere werden in machen Betrieben aufgesammelt.
10. Der Schlachthof
Mit nur 12 bis 15 Monaten werden die Hennen aus allen Haltungsformen in Schlachthöfen getötet. Zu diesem Zeitpunkt sinkt die Legeleistung im Schnitt auf etwa 80%, was für die Eierindustrie nicht mehr profitabel genug ist. Die Gasbetäubung von Hühnern in den Schlachthöfen führt wie bei Säugetieren zu einem langsamen Ersticken bis zur Bewusstlosigkeit. Luftpolster zwischen den Federn können den Betäubungserfolg sogar gänzlich verhindern. Auch das Aufhängen der unbetäubten Hennen an den Hinterbeinen („shackling“) für die Betäubung in Strombädern ist erwiesenermaßen sehr schmerzhaft. Nach nur etwas mehr als einem Jahr Leben werden die Hennen getötet.
Wir dürfen dieses brutale System nicht ignorieren!
Pressefotos frei zum Abdruck (Copyright: VGT/VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN)