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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (30.10.2020)

Treubach, OÖ, am 30.10.2020

Illegaler Tiertransport: werden deutsche Schweine mit „Herkunft Österreich“ verkauft?

VGT fordert härtere Strafen wegen Transport-Übertretungen

Mindestens 13 Stunden wurden 95 Schweine im oberösterreichischen Treubach in einem Tiertransport-Anhänger nur unweit des Schlachthofs im Ort abgestellt - offenbar ohne jegliche Versorgung (der VGT berichtete). Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN hat nun Anzeige wegen §222 Tierquälerei eingebracht. VGT-Campaigner David Richter dazu: Es gibt Meldungen, dass diese Übertretung auch in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen sei. Angesichts der fehlenden Schuldeinsicht des Schlachthofbetreibers in den Äußerungen den Tierschützer_innen gegenüber, sehen wir die höhere Strafdrohung einer Anzeige nach dem Strafgesetzbuch für gerechtfertigt. Neben dem Schlachthof und dem Betreiber wurden auch die Transportfirma und der Fahrer oder die Fahrerin angezeigt. Die Tiertransportfirma muss wissen, was sie darf und was nicht. Tiere illegal über Stunden abstellen – das passiert nicht einfach so aus Versehen!

Härtere Strafen gefordert

Bereits in den letzten Jahren kam es immer wieder zu ähnlichen Fällen – immer in Zusammenhang mit dem Transport von Schweinen an Schlachthöfe. Routinemäßig wurden 2018 und 2019 Schweine aus Deutschland vor einem steirischen Schlachthof abgestellt, während die Fahrer_innen im Zugfahrzeug schliefen. Ebenfalls 2019 wurden Schweine in Niederösterreich wiederholt über Nacht unweit eines Schlachthofs in Tiertransportern geparkt. David Richter war bei diesen Fällen dabei: „Es ist überall dasselbe. Die Tiere leiden enorm an der Enge. Viele sind unterversorgt – Kurzstrecken-Transporter haben oft gar kein Wasser an Bord; in den Langstrecken-LKWs gibt es zwar Tränken, aber manchmal waren die Tanks leer oder es für die Tiere aufgrund der Enge gar nicht möglich, die Tränken zu erreichen.“ Das Fazit: Es muss härtere Strafen und schnelle Reaktionen in diesen Fällen geben, damit Wiederholungstaten ausgeschlossen und andere Betriebe abgeschreckt werden.

Deutsche Schweine mit „Herkunft Österreich“ verkauft?

Eine neue Facette im Transportskandal tat sich indessen auf der Webseite des Schlachthofs in Oberösterreich auf. Der AMA-zertifizierte Schlachtbetrieb gibt an, dass sein Schweinefleisch mit „Herkunft Österreich“ (sus-Richtlinie) verkauft werden kann. Für diese Richtlinie müssen die Tiere unter anderem in Österreich geboren, gemästet und getötet werden. Bei dem aufgedeckten Transport von Schweinen aus Deutschland ist das offensichtlich nicht der Fall. David Richter dazu: Die Richtlinie schließt nicht aus, dass im selben Betrieb auch Tiere außerhalb der Richtlinie verarbeitet werden. Ihr Fleisch darf dann nicht mit dem sus-Abzeichen gekennzeichnet sein. Aus der Webseite des Schlachthofs geht das aber nicht hervor. Konsument_innen könnten aus dem Wortlaut auf der Webseite durchaus schließen, dass sämtliches Schweinefleisch des Betriebs sus-zertifiziert ist und damit die Herkunft in Österreich hat. Laut einem Medienbericht aus dem Jahr 2016 werden im Schlachthof wöchentlich 2500 Schweine getötet. Wie viele davon kommen tatsächlich aus Österreich? Wie viele werden mit „Herkunft Österreich“ verkauft?

Agrar-Landesrat sollte Stellung beziehen

Noch vor wenigen Jahren lobte Landesrat Max Hiegelsberger den Betrieb: „Regionale Lebensmittel von dahoam haben Zukunft.“ Wie steht der Landesrat nun zu einem Schlachthof, der Tiere gesetzeswidrig 13 Stunden lang in Transportern abstellt und entgegen der Aussage des Landesrats auch Schweine aus Deutschland – außerhalb der Region – verarbeitet?

Der VGT pocht auf eine tiefgründige Ermittlung in diesem Fall und entsprechende Reaktionen, damit sich diese Fälle in Zukunft nicht weiterhin wiederholen.

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