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Gipfeltreffen Tiertransporte: NGOs wenden sich mit offenem Brief an Landwirtschaftsministerin Köstinger und Tierschutzminister Anschober

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (14.12.2020)

Wien, 14.12.2020

Erster Gipfel bringt keine Verringerung von Tiertransporten. NGOs fordern Ende dieses unnötigen Tierleids.

In Hinblick auf den morgigen zweiten Tierschutz-Gipfel, bei dem neben Schweinehaltung auch Tiertransporte wieder Thema sein werden, wenden sich NGOs nun mit einem offenen Brief an Ministerin Elisabeth Köstinger und Minister Rudolf Anschober. Sie kritisieren die bisherigen Ergebnisse, die unter Ausschluss von Tierschutzorganisationen erarbeitet wurden.
 

Offener Brief der NGOs


Anfang dieses Jahres hatten Aufnahmen von der Schlachtung österreichischer Milchkälber im Libanon für Entsetzen in ganz Österreich gesorgt. Auf einen der größten Tierschutzskandale des Landes berief Tierschutzminister Anschober den ersten Tierschutzgipfel im Ministerium ein, an dem auch der VGT teilnahm. Arbeitsgruppen mit den Wirtschaftsbeteiligten wurden gegründet, um Lösungen zu finden - Tierschutzorganisationen waren dazu allerdings nicht eingeladen.

Diesen Sommer hatte die Tierschutzorganisation Animals International abermals österreichische Rinder bei ihrer grausamen Schlachtung im Libanon dokumentiert. Dieser erneute Fund beweist die Notwendigkeit, Regel-Änderungen an Tiertransporten nicht mit den wirtschaftlichen Profiteuren dieser zu verhandeln, sondern eine Zusammenarbeit mit NGOs zu forcieren. Seit Jahrzehnten zeigen diese bereits auf, welches Leid Tiere auf Transporten und in den Zielländern erleiden müssen.
 

Zur Petition gegen Tiertransporte


VGT-Campaignerin Ann-Kathrin Freude: Wir begrüßen die Initiative von Rudolf Anschober, mit den Gipfeltreffen Bewegung in die Causa Tiertransporte zu bringen. Die behandelten Themen wurden jedoch, wie bereits in der Vergangenheit, mit denjenigen verhandelt, die davon profitieren, dass Tiertransporte weiterhin mit möglichst wenigen Einschränkungen erfolgen können. Es ist dringend an der Zeit, sich von Schönheitsmaßnahmen am Status Quo zu verabschieden und ernsthafte Schritte gegen Tiertransporte zu setzen. Dieser Gipfel muss zu einem historischen Wendepunkt führen – wann, wenn nicht jetzt?

Deutschland macht vor, was möglich ist, wenn Tierschutz ernstgenommen wird

Immer mehr deutsche Bundesländer unterbinden Langstreckentransporte in bestimmte Drittländer, da erhebliche Zweifel bestehen, dass europäische Tierschutzstandards eingehalten werden. Letzte Woche beendete Baden-Württemberg per Erlass Kälbertransporte mit der Destination Spanien: Es könne „nicht ausgeschlossen werden, dass den Tieren mit der Beförderung unnötiges Leid zugefügt wird“.

Gabriel Paun, EU-Coordinator für Animals International bekräftig: Es liegt jetzt an den Verantwortlichen, das Richtige zu tun. Es wäre ganz einfach: Genetisches Material verschicken, statt lebende Tiere. Indirekte Exporte von Tieren in Drittländer unterbinden, in denen es keine Gesetze gibt, die sie schützen können. Das wäre möglich, indem wir nur Transporte erlauben, die kürzer sind als 8 Stunden und die in einem europäischen Schlachthof enden und nicht bei einer Masthalle oder Sammelstelle.

Im Namen der Bevölkerung fordern VGT und Animals International erneut folgende Maßnahmen:

  • Zukünftig konsequenter Vollzug der EU-Verordnung zu Tiertransporten
  • Kein Transport von Tieren, die noch nicht von der Muttermilch entwöhnt sind
  • Eine maximale Transportdauer von 8 Stunden für alle Tierarten
  • Keine Transporte in Drittstaaten, also Länder außerhalb der EU
  • Förderung von Alternativen für den Export von Kälbern aus der Milchproduktion
  • Rechtliche Vertretung von Tieren durch Tierschutzorganisationen in Tiertransport-Angelegenheiten

Die Petition des VGT gegen Tiertransporte wurde bereits von mehr als 160.000 Menschen unterzeichnet: transportestoppen.at

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