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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (12.04.2022)

Kärnten, am 12.04.2022

VGT veröffentlicht Filme und Fotos von weiteren Kärntner AMA-Betrieben

Der größte Skandal ist die Normalität in Österreichs Schweinestallungen

Erschütternd waren die Aufnahmen, die aus einer Schweinehaltung im Bezirk Klagenfurt Land durch den VGT am 5.4.2022 veröffentlicht wurden. Seitens der Landwirtschaft wurde rasch versucht, das Leid herunterzuspielen und von einem tragischen Einzelfall zu sprechen. Aber wie normal darf das Tierleid sein, das in österreichischen Vollspaltenbetrieben an der Tagesordnung ist?

Dicht gedrängt mit abgeschnittenem Schwanz

In Österreich leben zwischen 60 und 80 % der Schweine auf Vollspaltenboden in Stallungen dicht gedrängt, ohne Auslauf und ohne Stroheinstreu. Die aktuell veröffentlichten Aufnahmen (ein weiterer Betrieb aus der Gemeinde Poggersdorf, der andere Gemeinde Str. Andrä) zeigen die Situation in zwei ganz üblichen Schweinemastbetrieben und sind Beispiele der vorherrschenden Haltungsweise. In beiden Stallungen leiden jeweils mehr als 1.000 Tiere. Beide tragen das AMA-Gütesiegel.

Auf den Videoaufnahmen, die dem VGT zugespielt wurden, ist klar zu sehen, dass alle dort gehaltenen Schweine abgeschnittene Schwänze haben, was laut Gesetz nur in Problemsituationen und ausnahmsweise erlaubt ist, um das Schwanzbeißen aufgrund von Stress zu verhindern. Sogenanntes Beschäftigungsmaterial sollte den Tieren Abwechslung in ihren tristen Tagesablauf bringen, leider ist dies nur in lächerlicher Form und Menge vorhanden. Für 50 Schweine gibt nur zwei, manchmal nur ein Stück Holz, um hinein beißen zu können.

Ein Vollspaltenboden funktioniert am besten, wenn viele Schweine in einem Bereich, der Bucht, gehalten werden. Die Tiere drücken den Kot mittels ihrer Füße, aber auch durch ihre Körper durch die Ritzen. Deshalb sind viele Schweine mit Kot verschmiert. Vereinzelt sieht man auch blutig gebissene Schwänze und andere Verletzungen.

Beide Familien sind offenbar zufrieden damit, ihre Schweine auf engstem Raum und niedrigem Tierwohl-Niveau zu halten. Beide Familien haben erst in den letzten Jahren den Entschluss gefasst, diese Haltungsform auszubauen. Ein Betriebsleiter merkt zwar an, dass er von manchen als Tierquäler bezeichnet werde, argumentiert aber mit dem niedrigen Preis für die Konsument:innen. Die andere ist Seminarbäuerin und sagt – Zitat: Mir ist es wichtig, den Konsumenten die moderne Landwirtschaft zu zeigen. Sie sei viel in Kindergärten und Schulen unterwegs und möchte Bewusstsein für heimische Lebensmittel vermitteln. Und: Meine Schweine fühlen sich sauwohl. Aber auch ihr ist bewusst, dass ihre Gesprächspartner:innen geschockt sind, wenn sie von ihrem Betrieb erzählt.

David Richter vom VGT dazu: Ich bin erschüttert von der fehlenden Empathie dieser Bauersleute gegenüber den fühlenden und leidensfähigen Schweinen. Die Gedanken dieser Menschen stehen im krassen Gegensatz zum Empfinden und dem Bewusstsein des Großteils der österreichischen Bevölkerung. Aber in erster Linie ist es die fehlgeleitete Landwirtschaftspolitik, die diese Menschen in die Tierfabriks-Sackgasse geführt hat. Es ist klar, dass die Konsumentinnen und Konsumenten kein Tierqual-Fleisch am Teller haben wollen. Durch Schönfärberei von AMA und Landwirtschaftsministerium werden die Konsumierenden jedoch getäuscht und finanzieren so unwissend ein Haltungssystem, das sie eigentlich nicht haben möchten. Deshalb fordern wir ein Verbot von Vollspaltenböden sowie ehrliche und unabhängige Information für die Konsument:innen und Bürger:innen.

Pressefotos
Medienschnitt
Copyright: VGT.at

 

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