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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (20.05.2022)

Salzburg, am 20.05.2022

Herr LR Schwaiger: Fiaker als „Tradition“ ist keine Rechtfertigung für Tierquälerei!

Mehrheit der Österreicher:innen laut Umfrage gegen Pferde-Ausbeutung

In der Debatte rund um ein Verbot der Fiaker in Österreichs Städten, die am Montag von Tierschutzminister Johannes Rauch (GRÜNE) ausgelöst wurde, hat sich nun auch der in Salzburg zuständige Tierschutzlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP) zu Wort gemeldet und ein Verbot mit dem Argument der „Tradition“ verneint, während GR Bernhard Carl (GRÜNE) in einer Aussendung klarstellte, dass es sich dabei um eine „überkommene Tradition“ handelt, die ein Ende haben müsse.

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Man muss sich im 21. Jahrhundert die Frage stellen, ob bestimmte Traditionen noch sinnvoll sind – und im Falle der Fiaker ist das klar und deutlich: Fiaker wurden früher als Transportmittel benutzt, als es noch keine und später nur wenige Autos gab, als es also keine Alternativen zur Personenbeförderung gab. Diese Situation hat sich stark gewandelt. Nicht nur sind Städte wie Salzburg, Wien und Innsbruck voller Autos, die Fiaker dienen auch nicht mehr dem notwendigen Transport, sondern lediglich der Tourist:innenbelustigung, zu der es inzwischen genügend tierfreundliche Alternativen gibt.

Fiaker stammen aus einer Zeit, als es so etwas wie ein Tierschutzgesetz nicht gab – die moralischen Werte unserer Gesellschaft haben sich mittlerweile geändert. Im 21. Jahrhundert ist es nicht mehr akzeptabel, diese sensiblen Fluchttiere vor Kutschen zu spannen und sie dem Stress im Verkehr und Trubel einer modernen Großstadt auszusetzen.

Dazu kommen die steigenden Temperaturen und die Sommerhitze in der städtischen Betonwüste. Pferde überhitzen bis zu zehnmal schneller als Menschen und schwitzen an heißen Tagen bis zu 30 Liter in der Stunde1 Der ehemalige Fiaker-Obmann Franz Winter behauptete letztes Jahr in einem Interview mit den SN, dass die Fiakerpferde nicht einmal zu schwitzen beginnen würden - sollte das stimmen, wäre dies ein Zeichen starker Dehydrierung und höchst alarmierend.

Georg Prinz vom VGT dazu: Man sollte meinen, als Tierschutzlandesrat wäre Herrn LR Schwaigers oberste Priorität der Schutz der Tiere, in diesem Fall der Pferde, die in der Stadt leiden. Es ist kein Argument, die Fiakerei als Tradition zu bezeichnen, die nun für immer bestehen muss, obwohl sich unsere Städte und die Hitzeentwicklung stark gewandelt haben. Die Pferde brauchen rasch ein Hitzefrei ab 30 Grad, für das sich auch 76% der Bevölkerung bei einer aktuellen Gallup-Umfrage ausgesprochen haben. Der Vertrag der Fiaker, der Ende April 2023 ausläuft, darf nicht mehr verlängert werden. Die Pferde haben genug gelitten. Herr LR Schwaiger muss die Bevölkerung hören und dieses Leid endlich beenden.


(1) "When the rider is hot, the horse is hotter" (Interview mit Prof. Michael Lindinger, Univ. of Guelph)

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