Teilen:

Tierversuche: Pyrogentests verhindert und Tierschutzombudspersonen eingebunden

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (16.01.2023)

Wien, 16.01.2023

Doch der Anstieg an in Österreich im Tierversuch verwendeten Tieren zeigt, dass die viel gerühmte 3R Strategie weiterhin nicht funktioniert

Noch vor 8 Jahren wurden 15.000 Kaninchen im Jahr im Pyrogentest in Österreich verbraucht, obwohl es für diese Form der Chargenprüfung am Tier längst validierte tierfreie Alternativen gibt und diese Tierversuche daher rechtswidrig waren. Erst die Anzeigen des VGT haben die Behörden veranlasst, die Genehmigungsanträge für weitere Pyrogentests abzulehnen. Deshalb weist die neueste Tierversuchsstatistik keine Pyrogentests an Kaninchen mehr aus. Allerdings haben die Antragsteller:innen die Ablehnung ihrer Pyrogentests bis zum Verwaltungsgerichtshof berufen, wo momentan die Causa behandelt wird. VGT-Obmann DDr. Martin Balluch, der Mitglied in der Bundestierversuchskommission ist und so diese Entwicklung ins Rollen bringen konnte, dazu: Die höchstgerichtliche Entscheidung über die Ablehnung des Pyrogentests wird richtungsweisend sein. Sollten die Richter:innen die Genehmigung erzwingen, sind die Bestimmungen des Tierversuchsgesetzes obsolet und die Freiheit der Wissenschaft kann jederzeit jede Norm zum Schutz der Tiere aushebeln. Sollte das behördliche Verbot der Pyrogentests aber halten, dann ist die Bahn frei, mit ethischen Argumenten Tierversuche einzuschränken. Mitte Februar 2023 wird in Brüssel eine 3-tägige Veranstaltung zum Ausstieg aus dem Pyrogentest für Kaninchen stattfinden.

Einen weiteren Fortschritt bei Tierversuchen konnte der VGT bzgl. der Rolle der Tierschutzombudspersonen erzielen. Nach einer VGT-Kampagne 2012 kam § 32 (1) ins neue Tierversuchsgesetz, nach dem Tierschutzombudspersonen über alle Kontrollen der Tierversuchslabors, der Züchter:innen von Tieren für Tierversuche und der Lieferant:innen informiert werden müssen. Allerdings hieß das in der Praxis lediglich, dass mitgeteilt wurde, dass Kontrollen stattgefunden hatten, aber ohne Ergebnis. Nach Intervention des VGT hat das Wissenschaftsministerium nun festgelegt, dass die Tierschutzombudspersonen ab sofort über die Anzahl der Tierversuchsgenehmigungen, die Anzahl der Kontrollen, die Arten der Beanstandungen und die Verbesserungsaufträge sowie deren Umsetzung in Kenntnis gesetzt werden müssen.

Negativ entwickeln sich dagegen die Zahlen an im Tierversuch verwendeten Tieren. Im Jahr 2021 starben um 12.000 Tiere mehr als im Jahr 2020.1 Das ist hauptsächlich auf die Verdoppelung der Anzahl der Zebrafische zurück zu führen, doch auch diese Tiere leiden genauso wie Säugetiere. Die Tierversuchsindustrie gibt seit langem vor, die sogenannte 3R-Strategie zu verfolgen, die zu einer Reduktion der Tierversuche führen sollte. Doch leider ist das offensichtlich nicht der Fall. Jetzt wird aber in Österreich ein 3R-Zentrum gegründet. Insgesamt gibt es in Europa bereits 28 derartige Zentren, die erst in den letzten Jahren entstanden sind. Ihr Ziel ist, eine systematische Verringerung der Anzahl der in Versuchen verwendeten Tiere und deren Leid zu erreichen. Dem stehen aber die Gründung zweier neuer Tierversuchslabors in Österreich gegenüber, eines davon an der Med Uni Linz, die bisher ohne Tierversuche ausgekommen ist.

VGT-Obmann DDr. Martin Balluch kritisiert Tierversuche seit Jahrzehnten: Die Lobby für Tierversuche besteht aus der finanzstarken Pharmaindustrie und den politisch einflussreichen Universitäten. Deshalb gibt es wenig Fortschritt im Sinne der Tiere. Umso erfreulicher, wenn jetzt die Pyrogentests, denen allein in Österreich jährlich 15.000 Kaninchen zum Opfer gefallen sind, beendet werden. Die große Hoffnung für die Tiere ist die Entwicklung von wissenschaftlichen Alternativen zum Tierversuch, die rasant fortschreitet. Mittlerweile kann man menschliche Mini-Organe herstellen, die die wesentlichen physiologischen Reaktionen der Organe im Menschen zeigen. In naher Zukunft wird es den „human on a chip“ geben, der alle Tests von Substanzen am Tier als Ersatz für den Menschen obsolet macht.

Aufruf: Rette Labormäuse vor dem Tod


(1) Tierversuchsstatistik 2021

26.11.2025, Wien

Nach Aufdeckung: Totschnig hält Vollspaltenboden für „hohen gesetzlichen Standard“

Er sei zwar bestürzt über Handlungen in Schweinefabrik Hardegg, aber Schweinen ginge es auf Vollspaltenboden „gut“ – VGT-Protest zum Ministerrat am Ballhausplatz in Wien

26.11.2025, Wien

Einladung: morgen Donnerstag bis Sonntag 9. Österreichischer Tierrechtskongress in Wien

Etwa 350 Teilnehmer:innen aus dem deutschsprachigen Raum werden Beiträge von 73 Vortragenden hören; dazu gibt es eine Kunstausstellung „Animal Rights Art“

25.11.2025, Wien

Einladung: Demonstration gegen Tiertransporte auf Hoher See

VGT übt anlässlich der Tragödie auf der Spiridon II Kritik am Verschiffen lebender Tiere

24.11.2025, Wien

Vegan Planet Wien 2025: Rückblick auf die größte vegane Lifestyle-Messe Österreichs

Zwei Tage voll pflanzlicher Innovation, Genuss und Aktivismus – der VGT war mit dabei!

24.11.2025, Bad Goisern

Bad Goisern: Graffiti-Künstler Raffael Strasser malt flüchtenden Singvogel auf Häuserwand

Video zeigt die Kunstaktion – Fangsaison im oö Salzkammergut hat teilweise bereits letzten Sonntag geendet, teilweise endet sie morgen und spätestens kommenden Sonntag

21.11.2025, Wien

Tierversuche mit Fischen in Österreich – Teil 2

In mehreren Forschungsbereichen werden Tierversuche mit Fischen gemacht. Der VGT hat recherchiert.

21.11.2025, Spanien

Der Fall Spiridon II

Weltweiter Skandal um Tiertransport-Geisterschiff – VGT und The Marker vor Ort in Gibraltar

21.11.2025, Graz

Schweinequälerei: Schuldsprüche bei Prozess in Graz

VGT enttäuscht über äußerst mildes Strafausmaß