Schweineleid: VGT übt Kritik an AMA - vgt

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Schweineleid: VGT übt Kritik an AMA

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (19.09.2023)

Wien, 19.09.2023

Erneut wurde ein AMA-Gütesiegel-Tiermastbetrieb aufgedeckt - der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN fordert echte Konsequenzen und Transparenz!

Der gestern aufgedeckte Schweinemast-Skandal reiht sich in eine lange Liste von Problembetrieben mit AMA-Gütesiegel (einige der Betriebe, die zum Zeitpunkt der Aufdeckung das AMA-Gütesiegel trugen: Hühnermasten in der Steiermark, sogar mit überfahrenen Hühnern; Schweine-Leichen-Mast; Kärntner Schweinemast; Schweinemast mit völlig verdrecktem Boden; Legehennen illegal im Käfig).

Bei der heutigen Pressekonferenz der AMA-Marketing wurde präsentiert, dass 43 % des in Österreich im Lebensmitteleinzelhandel gekauften Fleisches über Aktionsangebote verkauft wird. Gleichzeitig wird angegeben, dass Tierhaltung und kurze Transportwege immer mehr in den Fokus von Kaufentscheidungen rücken. Immerhin 62% der Befragten gaben bei der präsentierten Umfrage an, auf die Qualität beim Fleischeinkauf zu achten. Trotzdem ist der Verkaufsanteil von Fleisch als Aktionsware am höchsten im Vergleich zu anderen Produktgruppen. Bei diesem Punkt sieht David Richter vom VGT den starken Nachholbedarf in Österreich: Wieder und wieder zeigen die durch den VGT veröffentlichten Aufdeckungen, dass selbst in vielen normalen Betrieben enormes Tierleid zu sehen ist – in Betrieben mit AMA-Gütesiegel, in Betrieben, mit denen die Konsument:innen vermutlich Qualität verknüpfen. Doch die Tiere leiden auch in diesen Ställen! Hier liegt eindeutig auch eine Verantwortung bei der AMA-Marketing. Den hohen Anteil von Aktionswaren bei Tierprodukten sieht David Richter ebenfalls kritisch: Das ist für uns schon lange ein Thema. Aktionspreise auf Fleisch fördern das völlig falsche Denken über Tierprodukte. Fleisch wird als Lockmittel benutzt.

VGT fordert echte Transparenz

Die AMA und andere Landwirtschaftsvertretungen reden sich häufig auf das Konsumverhalten der Menschen heraus. Konsument:innen würden nur auf den Preis schauen, hieß es in der Vergangenheit schon häufig nach grauslichen Tierleid-Aufdeckungen. Gleichzeitig wird den Menschen die Möglichkeit einer echten Kaufentscheidung genommen, indem ihnen besseres Tierwohl für Produkte, die gerade einmal knapp über dem gesetzlichen Mindeststandard sind, vorgegaukelt wird. Echte Einblicke in die verbreiteten, oft sogar direkt mit der Produktion in Verbindung stehenden Tierleidprobleme, gibt es kaum. Die Menschen sollen Programmen wie dem AMA-Gütesiegel vertrauen[*], jedoch wissen die wenigsten, wie es in den Ställen wirklich aussieht.

David Richter weiter: Wir erwarten mehr von der AMA. Die Menschen, die Konsument:innen müssen endlich über die echten Lebensbedingungen der Tiere, über die Haltungsformen und Eingriffe, die den Tieren quasi routinemäßig angetan werden, wie das Abschneiden der Ringelschwänze in der konventionellen Schweinemast, aufgeklärt werden! Nur dann kann es echte, informierte Kaufentscheidungen geben! Eine Tierqual-Aufdeckung jagt die nächste und immer folgen große Worte – doch wo bleiben die echten Konsequenzen? Wo bleiben die Konsequenzen in der Kontrolle und im Umgang mit problematischen Tierhaltungsbetrieben? Wo bleibt die Initiative, Tierqual-Haltungsformen konsequent vom Gütesiegel auszuschließen? Wo bleibt die echte und ehrliche Aufklärung der Konsument:innen?

Der VGT sieht besonders die Initiative haltung.at kritisch, da darin geschönte Realitäten gezeigt werden. David Richter dazu: Die AMA-Marketing kommt von der reinen Werbeschiene einfach nicht weg. Statt der gelebten Realität für die breite Masse der Tiere in Österreich in konventionellen Haltungen werden hauptsächlich Bilder von nicht-konventionellen Ställen mit Stroh, Teilspalten oder sogar Auslauf gezeigt, die nur einen Bruchteil der Betriebe ausmachen. Das reicht so nicht!

Pressefotos der gestrigen Aufdeckung (Copyright: VGT.at)


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