Teilen:

Tiertransporte: Pest der kleinen Wiederkäuer erstmals in Österreich aufgetreten

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (07.03.2025)

Wien/Rumänien/Ungarn, 07.03.2025

Importverbot für Schafe und Ziegen aus Rumänien und Ungarn verhängt

Zum ersten Mal in der Geschichte Österreichs wurde jetzt die Pest der kleinen Wiederkäuer (PPR) auf österreichischem Staatsgebiet nachgewiesen. Aktuellen Informationen rumänischer Medien zufolge sind Ende Februar erkrankte Schafe aus Rumänien nach Österreich importiert worden. Erst Ende Jänner wurde ein Ausbruch dieser meldepflichtigen Tierseuche in Ungarn – nur 24 km von der österreichischen Grenze entfernt – bekannt. Die Pest wurde damals durch den Tiertransport rumänischer Schafe nach Ungarn eingeschleppt – der VGT berichtete. Nun ist wieder ein Fall aufgetreten – aber diesmal in Österreich. Auch diese Schafe stammen aus Rumänien. Sie wurden zu einem niederösterreichischen Schlachthof transportiert, wo einige von ihnen positiv auf PPR getestet wurden. Daraufhin wurden alle Tiere der Sendung – auch die gesunden – getötet. Am Dienstag wurde ein Importverbot von kleinen Wiederkäuern aus Rumänien und Ungarn verhängt.

Die Pest der kleinen Wiederkäuer ist eine gefährliche, hochansteckende und fieberhaft verlaufende Infektionskrankheit, die vor allem Schafe und Ziegen betrifft. Aber auch Rinder und Schweine, sowie Wildwiederkäuer, Büffel und Dromedare können betroffen sein. Ziegen erkranken meist am stärksten, vor allem Jungtiere. Auch Schafe erleiden oft einen schweren Verlauf. Rinder zeigen meist keine Symptome. Die Pest wird in erster Linie über direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Ausscheidungen übertragen, kann aber auch aerogen über die Atemwege übertragen werden. Sie hat eine sehr hohe Sterblichkeitsrate, vor allem in Ländern, in denen sie zum ersten Mal vorkommt. Die AGES spricht von bis zu 90–100 %.1 Beim Nachweis der PPR bei einem Tier wird der gesamte Bestand getötet. Schlachtkörper und Rohmilchprodukte infizierter Tiere dürfen nicht vermarktet werden.

Am Sonntag veröffentlichte die rumänische Plattform für landwirtschaftliche Nachrichten, AgroInteligenta,2 die Nachricht, dass am 28. Februar 2025 der Export von Schafen und Ziegen aus Rumänien in alle EU-Länder ausgesetzt wurde, nachdem in Österreich bei einer Schafherde aus Rumänien PPR auftrat. Mittlerweile findet sich auch ein Bericht darüber auf der Kommunikationsplattform Verbrauchergesundheit des Gesundheitsministeriums. Als Konsequenz hat Österreich den Import von Tieren aus Rumänien und Ungarn eingestellt (vgl. Kundmachung des Bundesministeriums). Der Öffentlichkeit gegenüber wurde der Vorfall aber sehr lange verschwiegen! Es drängen sich zahlreiche Fragen auf: Wie groß ist die Gefahr für andere Tiere durch diesen Tiertransport? Gab es zusätzlich Importe aus Rumänien und Ungarn in den Wochen und Monaten davor? Wieviele Tiere wurden vor Bekanntwerden der Infektion importiert? Werden Tiertransporte aus Österreich in andere Länder jetzt eingestellt, um die Verbreitung dieser tödlichen Tierseuche zu vermeiden? Außerdem steht Ostern vor der Tür, das islam. Opferfest im Juni – jene Ereignisse, zu denen am meisten Schafe und Lämmer konsumiert werden. Werden jetzt statt aus Rumänien und Ungarn Schafe aus Bulgarien oder Griechenland importiert? Aus Tierschutzsicht wäre das eine Katastrophe, da diese Staaten ebenfalls immer wieder von PPR-Ausbrüchen betroffen sind und die Transportwege aus diesen Ländern tendenziell noch länger wären.

VGT-Obperson DDr. Martin Balluch dazu: Gefährliche Tierseuchen, wie die Pest der kleinen Wiederkäuer, verbreiten sich vor allem durch Tiertransporte über weite Strecken. Ein weiterer Grund, wenn es noch einen braucht, Tiertransporte – insbesondere in Drittländer – zu verbieten und innerhalb der EU stark einzuschränken, wie der VGT es schon lange fordert. Das Risiko der Verbreitung solcher Infektionskrankheiten ist eine Gefahr, die auch aus Tierschutzsicht nicht tragbar ist. Die Folge ist sehr viel Tierleid und der Tod zahlreicher Tiere, auch wenn sie völlig gesund sind. Das kann sogar Tiere von Lebenshöfen, sowie von anderen Betrieben in einem bestimmten Umkreis, treffen.

Der VGT fordert einmal mehr und eindringlich ein Ende von grausamen Langstrecken-Tiertransporten.

Zur Petition

Quellen

  1. AGES: Pest der kleinen Wiederkäuer [7.3.2025]
  2. Exportul de ovine și caprine vii a fost suspendat în UE. Focar de PRM în Austria la oi venite din România (https://agrointel.ro/320046/exportul-de-ovine-si-de-caprine-vii-a-fost-suspendat-focar-de-prm-in-austria-la-oi-venite-din-romania) [7.3.2025]

14.05.2025, Wien/Klagenfurt

Sleep-In in Klagenfurt, Aktion Wien: Appell an Politik, aufzuwachen und Schweinen Stroh zu geben!

Und: Vor dem Parlament in Wien zur Nationalratssitzung traten Aktivisten mit Masken von Bauernbund-Präsident Strasser und Landwirtschaftsminister Totschnig ein Schwein

13.05.2025, Wien

VGT fordert: sämtliche Einschränkungen des Vollspaltenbodens aus dem Gesetz streichen!

Das Verbot des unstrukturierten Vollspaltenbodens ist nur zum Nachteil der Schweine – mit dem heutigen Parlamentsbeschluss kann ein echtes Verbot frühestens 2060 (!) kommen.

12.05.2025, Wien

Vollspaltenboden Schweine-Gülle bei ÖVP-Zentrale abgeliefert

Der ÖVP-Bauernbund hat in einer Aussendung frohlockt, dass Schweine kein Stroh bekommen sollen – „Eure Tierqualpolitik stinkt nach Schweine-Scheiße“ stand auf beigefügtem Plakat

12.05.2025, Salzburg

Stadt Salzburg lässt Stadttauben verhungern – und lehnt einzige Lösung ab

Geplantes Taubenhaus wird von ÖVP-Vizebürgermeister Kreibich blockiert. Tierschützer:innen, die Nothilfe leisten, werden kriminalisiert

09.05.2025, Wien

VGT verbrennt Reform des Tierschutzgesetzes vor dem Parlament: kein Vollspaltenverbot!

VGT: aus Sicht des Tierschutzes und der Schweine ist es besser, die gesamte Reform zum Vollspaltenboden zu streichen – nur Nachteile für die Tiere, der Vollspaltenboden bleibt!

09.05.2025, Graz

Food for Profit

Filmscreening und Diskussion im Rechbauerkino Graz

08.05.2025, Wien

VGT fordert: kein Cent Steuergeld für den Schweine-Vollspaltenboden!

Jubelmeldungen der Schweineindustrie überschlagen sich, jetzt fordern sie Geld für Investitionen – in den neuen Vollspaltenboden! VGT: keine Förderung des Vollspaltenbodens!

08.05.2025, Wien

Unfassbar: Es wird KEIN Verbot des Vollspaltenbodens für Schweine geben

Die Bestimmungen von 2022, die der VfGH wegen zu wenig Berücksichtigung des Tierschutzes aufgehoben hat, sollen dramatisch verschlechtert werden