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"Haustier aktuell": Eine Messe der "Tierliebe"?

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (06.06.2004)

Wien, 06.06.2004

Neben der Zurschaustellung der verschiedensten Zuchtlinien von Rassehunden und -katzen war die sogenannte Exotica, eine Verkaufsbörse von Schlangen, Echsen, Spinnen, Insekten und anderen Wildtieren ein "Highlight" der Messe für "wahre" Tierfreunde.

Am 5. und am 6. Juni 2004 fand in der Arena Nova (Messehalle Wiener Neustadt) Österreichs größte Heimtiermesse statt. Neben der Zurschaustellung der verschiedensten Zuchtlinien von Rassehunden und -katzen war eine Verkaufsbörse von Schlangen, Echsen, Spinnen, Insekten und anderen Wildtieren ein „Highlight“ der Messe für „wahre“ Tierfreunde.

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In der größten Veranstaltungshalle Niederösterreichs präsentierte sich das angebliche Tierschutzfest als reines TierNUTZfest. Unzählige Hunde und Katzen, lauter „schöne Exemplare“, zeigten sich von ihrer besten Seite. Frisch gebürstet, geschmückt mit wunderschönen Halsbändern und bunten Plaketten, die außen an den Käfigen montiert waren, ließen sie sich völlig ruhig, um nicht zu sagen phlegmatisch, begutachten. Wie es von ihnen erwartet wurde. Was allerdings hinter diesem Wahn nach perfekten Rassemerkmalen, der Jagd nach Medaillen und dem Höhertreiben der Verkaufspreise dieser Tiere steckt, ist eine ganz andere Sache. Viele Hunde und Katzen haben aufgrund der Überzüchtung physische und in Folge davon oft auch psychische Beschwerden. In den Käfigen benehmen sie sich aus dem Grund so ruhig, weil sie als lebendige Ausstellungsobjekte noch nicht viel anderes erlebt haben. Der Käfig ist ihr Zuhause. Jeder, der einmal mit einem Hund oder einer Katze zusammengelebt hat, weiß welche Persönlichkeiten, wie viele Gefühle und Emotionen, und vor allem welcher Drang nach Bewegungsfreiheit in ihnen stecken. Und genau diese Tiere werden auf solchen Messen nicht anders behandelt wie empfindungsunfähige Objekte, die nur nach ihrem Aussehen beurteilt werden. Was zählt ist der Profit, auf die Bedürfnisse der Tiere wird keine Rücksicht genommen.

Hunde in Käfigen oder an der kurzen Leine, Katzen allesamt im Käfig. Doch das war noch längst nicht alles. Eine weitere große Halle war allein der Ausstellung und vor allem dem Handel mit exotischen Tieren gewidmet. Insekten, Spinnen, Echsen und Schlangen wurden in körpergroßen Plastikschachteln zum Verkauf angeboten. Mäuse und Ratten, sogenannte „Futtertiere“, zum Sterben geboren, lagen in kleinen Käfigen in Schichten übereinander und erdrückten sich dabei zum Teil selbst. Ihr Leben scheint den Händlern so wenig wert, dass den Neugeborenen jegliche Möglichkeit genommen wird, jemals von ihrer Mutter gesäugt zu werden, also Nahrung aufzunehmen. Innerhalb kurzer Zeit müssen sie verhungern und verdursten. Sie sind definitiv nichts wert. Sie werden ohnehin verfüttert.

Auch völlig verängstigte Stinktiere, Stachelschweine, Chinchillas, Eichhörnchen usw. waren ständigem Lärm und unzähligen Blicken ohne jede Rückzugsmöglichkeit hilflos ausgeliefert.

Um dieses katastrophale Szenario, das weder mit Tierschutz noch mit irgendeiner Form von Tierliebe auch nur das geringste zu tun hatte, nicht einfach denen zu überlassen, die rücksichtslos Profite daraus schlagen, demonstrierte der Verein gegen Tierfabriken an beiden Tagen jeweils von 10:00 – 18:00 direkt vor den Eingangstoren der Arena Nova. Mit themenbezogenen Transparenten, Plakaten und Flugblättern klärten TierrechtsaktivistInnen über Dinge wie Qualzuchten, Zucht und Kauf von Tieren überhaupt, dadurch mitverursachte überfüllte Tierheime, Tierversuche für Futtermittel etc. auf. Die Kritik des Tierschutzvereines an dieser Veranstaltung wurde von vielen BesucherInnen sehr positiv aufgenommen. Denn selbst viele derjenigen Menschen, die durchaus positiv gegenüber einer derartigen Ausstellung eingestellt waren, kamen häufig schockiert aus der Halle heraus, und nutzten den Infostand des Verein gegen Tierfabriken um über ihre belastenden Eindrücke zu sprechen. Nicht nur einmal kamen Leute auf uns zu und teilten uns mit, solche Ausstellungen in Zukunft nicht mehr unterstützen zu wollen.

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