Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (15.09.2008)
Wien, am 15.09.2008Tierschutz in die Verfassung – nicht ins Gefängnis!
Tierschutz muss als Staatsziel in die Verfassung
Durch eine Aufnahme von Tierschutz in das Bundes-Verfassungsgesetz wären mannigfaltige konkrete Auswirkungen und Verbesserungen für die Tiere zu erwarten, denn was als Wertekonsens in der Verfassung steht, muss von allen Verantwortlichen in der Gesellschaft beachtet werden und in alle Entscheidungen einfließen. Alle gesetzgebenden und vollziehenden Organe, sowie auch die Rechtssprechung hätten sich dann daran zu orientieren, Vieles wäre neu abzuwägen und zu bewerten. Chancengleichheit des Tierschutzes mit bereits verfassungsmäßig verankerten Rechten wie Freiheit der Kunst, der Wissenschaft und der Religion wäre endlich hergestellt. Der Schutz von Tieren ist heute in der Gesellschaft zweifellos von so hohem Wert, dass es höchste Zeit ist, ihn als Staatsziel in die Verfassung aufzunehmen!
ÖVP – Die Verhinderungspartei
Ebendies wurde 2004 im österreichischen Parlament
einstimmig beschlossen: Tierschutz sollte in
die Bundesverfassung aufgenommen werden. Danach
noch eine weitere affirmative Zusage der Parteien
im Wahlkampf zur Nationalratswahl 2006.
Nach vier Jahren der Versprechungen sollte man
nun meinen, es wäre Zeit für die Umsetzung.
Leider scheitert dies an der Blockade-Politik
der ÖVP. Diese Partei ist es nämlich, die den
Wunsch von 460.000 Menschen, die den Verfassungsrang
von Tierschutz bereits 1996 beim Tierschutzvolksbegehren
gefordert hatten, nicht respektiert und sich
weder an den entsprechenden parlamentarischen
Entschließungsantrag, noch an ihre Wahlversprechen
von 2006 hält. Die ÖVP ist die einzige Parlamentspartei,
die immer wieder neue Bedingungen, Einschränkungen
und Ausreden erfindet, warum Tierschutz nicht
in die Verfassung aufgenommen werden kann.
Nur Tierschutz in der Verfassung würde aber einen effektiven Schutz für Tiere bieten in Auseinandersetzung mit anderen, bereits verfassungsmäßig gesicherten Gütern, wie Freiheit der Wissenschaft, der Kunst und der Religion.
Fast tägliche Demos vor ÖVP-Wahlveranstaltungen im NR-Wahlkampf
Seit der letzten Woche im August finden sich deshalb immer wieder Menschen vor Wahlveranstaltungen der Volkspartei ein, um in Demonstrationen ihren Unmut über die Anti-Tierschutz-Partei ÖVP auszudrücken.
Kleine Chronologie bisheriger Demos
Mittwoch, 27. 8.: Bei einer Pressekonferenz anlässlich der Präsentation der Kandidaten zur Nationalratswahl im Lokal der Wiener ÖVP, am Rathausplatz 9, demonstrierten acht Personen mit zwei Transparenten & Megaphon. Einige Vertreter der Medien bekamen unseren Info-Flyer. Vertreter der Wiener Stadt-ÖVP sagte, dass sie ja nicht Schuld seien an der Haltung der Bundes-ÖVP….
Donnerstag, 28. 8.: In der Hofburg, Eingang Josefsplatz, in 1010 Wien, gab es anlässlich des 15. Jahres „Weltkonferenz für Menschenrechte“ ein Referat von Staatssekretär. Die Demo wurde wegen des großen Andranges (zirka 200 Diplomaten kommen mit Nobelkarossen an) sehr stark wahrgenommen, das internationale Publikum erhält deutsch- und englischsprachige Flyer, Gespräche mit den Besuchern der Veranstaltung entwickelten sich, ein Diplomat konnte es gar nicht glauben, dass es sich bei der Repression des Staates unter Anwendung des Mafia-Paragraphen um Österreich handeln könnte („Sie sprechen über Australien, oder?“)
Freitag, 29. 8.: 4020 Linz, Offenes Kulturhaus: Wahlkampfauftakt der jungen ÖVP. Positive Resonanz, trotz Skandierung der ÖVP-Tierschutz-Sünden positive Resonanz der ÖVP – wohl aufgrund der Anwesenheit der Medien.
Montag, 1. 9.: Wieder bei
der Wiener ÖVP, Rathausplatz 9, bei einer Pressekonferenz anlässlich der
Präsentation des ÖVP-Wahlprogrammes.
Zwischen fünf und acht Personen demonstrierten
etwa eineinhalb Stunden mit Megaphon, Transparenten
und Flyer-Material. Viele Medien, viele ÖVP-Politiker. Diesmal
auch großes Interesse von Passanten und auch
von den Medienvertretern.
Dienstag, 2. 9.: Museumsquartier Wien, bei einer Pressekonferenz haben zwei Personen geflyert und konnten auch ein kurzes Gespräch mit Minister führen, bei dem sich herausstellte, dass er ein echter Hardliner in Sachen Speziesismus und Repression ist (Er sagte, bevor Tiere in die Verfassung kämen, müsste erst die Familie rein, denn Menschen seien wichtiger als Tiere).
Dienstag, 2. 9.: 10:00 vormittags,
offizieller Kampagnenstart „Tierschutz
in die Verfassung und Anti-Repression“
vor dem Parlament am Ring, gemeinsam mit den
4 Pfoten, dem WTV und der Tierrechtspartei.
Viele Demonstranten, großer Käfig, kostümierte
Aktivisten, mehrere Transparente und reges Medieninteresse!
http://vgt.at/presse/news
Mittwoch, 3. 9.: Palais Pallavicini,
Josefsplatz in Wien. Verleihung des
Professoren-Titels an den Verantwortl. für den Unternehmensbereich Pharma-Forschung sowie Vorsitzender
des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller.
Ein Paradefall für TSidV: Freiheit der Wissenschaft
und Tierversuche – ethische Überprüfbarkeit
von Versuchen nur möglich durch Tierschutz im
Verfassungsrang. Zwei Personen flyerten, jedoch
nur ca. 20 Besucher, unter ihnen aber BM,
der aber zu keinem Gespräch bereit war.
Samstag, 6. 9. & Sonntag 7. 9.: Erntedankfest mit reger ÖVP-Beteiligung auf dem Wiener Heldenplatz: http://vgt.at/presse/news
Montag, 8. 9.: Pressekonferenz des ÖVP-Bundesparteivorstandes, Rathausplatz 9, Wien. Journalisten mit Flyern versorgt.
Montag, 8. 9.: BM bei der Landeskonferenz der ÖVP
Oberösterreich
(RLB Forum, 4020 Linz), sowie ÖVP-Bundesparteiobmann
Vizekanzler BM bei einer ÖVP-Veranstaltung
"Neustart für Österreich"
mit LH (RLB OÖ, Europaplatz
1a, 4020 Linz).
Demo mit Transparenten & Flyern, aber ohne
Megaphon. Zirka zehn AktivistInnen, große Polizeipräsenz.
Dienstag, 9. 9.: BM in Graz – Diskussion mit einem Redakteur der Kleinen Zeitung. Fragen aus dem Publikum, auch einem Aktivisten war es möglich, Fragen zu stellen. Der Minister äußert sich zu TSidV – er hält nichts davon, er wisse nichts von einem Verprechen, das BTSG reiche ihm. Eine weitere Diskussion zwischen dem Aktivisten und ihm über das Thema Kennzeichnungspflicht von Käfigeiern entspinnt sich. Er schaffte es nicht, sich diesbezügl. klar und verständlich zu äußern. Dennoch ein sehr guter Tag, immerhin mit direktem Kontakt zur ÖVP-Spitze.
Donnerstag, 11. 9.: Zusammentreffen
mehrerer ÖVP-Granden, um anlässlich des "Tages
der Industrie" einer Rede von
Parteiobmann zu lauschen im Wiener
Technischen Museum in der Mariahilferstraße
212.
Zu Beginn, um 18:30, waren es sieben Leute mit
zwei Transparenten, Megaphon und den TSidV-Flyern
gewesen. Im Normalfall keine schlechte Anzahl,
doch die extrem lange Front des Technischen
Museums mit seiner Rampe, deren Enden jeweils
zwei voneinander zumindest 150 Meter entfernte
Eingänge darstellen und die beiden Stiegenabgänge
in der Mitte der Front machen es einer Hand
voll Aktivisten nicht einfach, das von allen
Seiten kommende Publikum zu beflyern und optisch
(mittels Transparent) und akustisch (mit dem
Megaphon) zu erreichen.
Die angesagten Politiker sind
zwischen 19:00 und 19:45 eingetroffen. Kaum eineR konnte den Flyern
auskommen und alle haben ausnahmslos den Megaphontext
über die Versäumnisse der ÖVP gehört. Auch persönliche
Gespräche, haben sich am
Rande ergeben.
Gegen Ende der Demo waren es noch fünf Demonstranten
gewesen, alles in allem eine positive Bilanz,
trotz verhaltenem Medieninteresse bzgl. der
Veranstaltung insgesamt: Die Demo wurde jedenfalls
registriert - und das von einem Gutteil der
ÖVP-Spitze, und es wurde diesmal der schwarzen
Industrie-Seite dieses wichtige Anliegen mitgeteilt
und teilweise sogar positive Resonanz geerntet.
Freitag, 12. 9.: BM beim Empfang anlässlich des Geburtstages von EU-Kommissarin (Palais NÖ, 1010 Wien). Zwei Personen verteilten Flyer und es ergab sich wiederum ein Gespräch, der sich uneinsichtig wie zuvor gab.
Mit dieser Intensität soll es auch in den nächsten Wochen weitergehen