Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (11.01.2022)
Salzburg, am 11.01.2022Bereits über 17.000 Unterschriften für Fiaker-Verbot in Salzburg
Noch nicht einmal ein Jahr gibt es die Petition für ein Verbot von Fiakern in der Stadt Salzburg und schon haben über 17.000 Menschen unterzeichnet.
Pferde sind Fluchttiere, die ihre Sinne verwenden, um Gefahren zu orten. Der Lärm, die Autos, Fahrräder und Menschenmassen in der Stadt lösen bei ihnen großen Stress aus. Das Gehen am harten Asphalt kann zu Gelenk-, Knochen- und Sehnenproblemen führen.
Da Pferde Fluchttiere sind, ist ihr ganzer Körper an viel Bewegung angepasst. Während die Pferde an ihrem Standplatz am Residenzplatz stehen, sind sie durchwegs angeschirrt und können sich in dieser Zeit nicht frei bewegen. Auch steht ihnen in der Stadt nicht dauerhaft Heu zur Verfügung, von dem sie essen können. Pferde verfügen über Verdauungsorgane und einen Bewegungsapparat, die an eine stundenlange Futtersuche angepasst sind. Normalerweise würde ein Pferd täglich bis zu 16 Stunden grasen und sich dabei langsam fortbewegen. Sie können auch nicht selbstständig trinken, wenn sie durstig sind, sondern müssen darauf warten, dass ihnen von den Kutscher:innen Wasser angeboten wird.
Immer wieder auftretende Unfälle, die manchmal leider sogar mit schweren bis tödlichen Verletzungen von Menschen und Tieren enden, sprechen ebenfalls dafür, dass Fiakerpferde dem Stress nicht gewachsen sind. Kleinste, nicht vorhergesehene Zwischenfälle können die Pferde in Panik versetzen, sodass es für die Kutscher:innen nicht mehr möglich ist, die Tiere unter Kontrolle zu halten.
Hinzu kommen rund 100.000 Euro an jährlich durch die Pferdehufe verursachten Straßenschäden, der durch die Kutschen entstehende Stau, der Uringestank in der Altstadt und die nicht sofort weggeräumten Pferdeäpfel, die das Stadtbild verunstalten.
Die Fiakerei ist aus Tierschutzsicht nicht mehr akzeptabel, denn der Alltag als Fiakerpferd ist alles andere als artgerecht. Viele Städte weltweit haben Fiaker aus diesem Grund bereits verboten, darunter London, Istanbul und Barcelona. Selbst in unserem Nachbarland Tschechien wurde nun in Prag ein Fiakerverbot ab 2023 beschlossen, nachdem eine Petition 12.000 Unterschriften erreichte.
Georg Prinz vom VGT dazu: Es ist allerhöchste Zeit, dass auch Salzburg endlich im 21. Jahrhundert ankommt und die Fiaker verbietet. Bei einer Millionenstadt wie Prag haben 12.000 Unterschriften gereicht, um diese Tierquälerei endlich abzustellen. Unsere Petition haben über 17.000 Menschen unterzeichnet – der Gemeinderat muss endlich handeln und darf den Vertrag mit den Fiakern 2023 nicht verlängern.