Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (27.04.2022)
Salzburg, am 27.04.2022Fiaker Salzburg: 20.000 Unterschriften für ein Verbot – Abgabe beim Bürgermeister geplant
Seit gut einem Jahr werden Unterschriften für ein Verbot der Fiaker in Salzburg gesammelt. Der VGT appelliert an Harald Preuner, das Tierleid in der Mozartstadt endlich zu beenden
20.000 Unterschriften gegen Fiaker und Pferdeausbeutung – eine beträchtliche Summe, die die Aktivist:innen des VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN innerhalb von einem Jahr bei ihren wöchentlichen Infoständen gesammelt haben. Immer mehr Menschen sprechen sich gegen den Missbrauch von Pferden im lauten Verkehr und der Hitze der Stadt aus. Die gesammelten Unterschriften sollen demnächst an den Salzburger Bürgermeister Dipl-Ing. Harald Preuner übergeben werden.
Die Stadt ist kein Lebensraum für ein Pferd
Pferde sind sensible Fluchttiere, die ihre Sinne dazu verwenden, um Gefahren zu orten. Der Trubel in der Stadt, der Verkehr und die vielen Menschen führen bei ihnen zu großem Stress – nicht umsonst wird ihre Sicht mit Scheuklappen eingeschränkt. Der Alltag als Fiakerpferd ist nicht artgerecht und kann nicht artgerecht sein. Normalerweise würden Pferde bis zu 16 Stunden am Tag grasen und sich dabei langsam fortbewegen. Das ist in der Stadt nicht möglich, wo sie dauerhaft angeschirrt am Residenzplatz still stehen müssen, bis eine Fahrt gebucht wird. Während der Fahrt müssen die Pferde am harten Asphalt gehen, was bei ihnen zu Knochen-, Sehnen- und Gelenkproblemen führen kann. Im Sommer leiden die Pferde unter der starken Hitze. Trotz einstimmigen Gemeinderatsbeschlusses vom Dezember 2020 weigern sich die Fiaker weiterhin, eine neue Hitzefrei-Regelung umzusetzen, die den Pferden Hitzefrei ab 30 Grad gemessen am Residenzplatz erlauben würde, statt wie bisher ab 35 Grad gemessen am Stadtrand, im Grünen, in Salzburg-Freisaal.
Letzthin standen Fiaker außerdem in der Kritik, weil sie sich nicht an die vorgeschriebene Fahrtroute halten, die in den Vergabekriterien der zivilrechtlichen Vereinbarung festgehalten ist, die im Jahr 2018 zwischen den Fiakern und der Stadt Salzburg abgeschlossen wurde. Sie fahren abseits der erlaubten Route kreuz und quer durch die Stadt, während das Magistrat untätig bleibt. Und das, obwohl die Vergabekriterien Konsequenzen für die Nicht-Einhaltung der Kriterien festschreiben, wie eine einmalige Mahnung per eingeschriebenem Brief und bei nochmaligem Verstoß die sofortige Entziehung der Genehmigung für den Standplatz. Den Menschen in Salzburg reicht es – über 20.000 Personen haben nun eine Petition des VGT unterzeichnet und fordern ein Verbot der Fiaker in Salzburg und einen Umstieg auf tierfreundliche Alternativen, wie etwa E-Kutschen, Rikschas oder Segways.
Alexandra Nobis vom VGT dazu: Die Menschen haben aus den unterschiedlichsten Gründen unterzeichnet. Die meisten, weil sie sich das Tierleid nicht mehr länger anschauen wollen und ihnen die Pferde leid tun. Aber es haben auch Autofahrer:innen unterschrieben, die genervt von den Staus sind, die die Kutschen verursachen, oder Anrainer:innen, die keine Pferdeäpfel und Urinlacken mehr vor ihrer Haustür haben möchten. Wir haben das Jahr 2022. Immer mehr Städte weltweit verbieten Fiaker aus Tierschutzgründen – es wird Zeit, dass auch Salzburg endlich nachzieht. Der Vertrag mit den Fiakern läuft 2023 aus. Wir fordern, dass der Wunsch der vielen Menschen gehört wird und der Vertrag nicht mehr verlängert wird.