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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (07.10.2021)

Wien, am 07.10.2021

Die vergessene Henne am Welt-Ei-Tag

Seit 1996 dient der Welt-Ei-Tag am 2. Freitag im Oktober dazu, Eier und Eiprodukte zu bewerben. Dabei wird das Ei als wertvolles Lebensmittel angepriesen, aber die Tiere dahinter bleiben unerwähnt – Die Legehennen. Der VGT erzählt ihre Geschichte.

Österreich rühmt sich gerne damit, beim Tierschutz in der Legehennenhaltung vorne zu liegen, da alle Arten von Käfigen hier seit 01.01. 2020 per Gesetz verboten sind. Das war ohne Zweifel ein wichtiger Schritt, der von Tierschützer:innen schwer erkämpft wurde - aber die Probleme der Eierindustrie sind damit keineswegs gänzlich behoben.

Wohin mit den „Unprofitablen“?

Nachdem die Eier, deren Schicksal es ist, zu Legehennen zu werden, in Maschinen ausgebrütet wurden, stellt sich bereits das erste Problem der Industrie. Gut die Hälfte der Geschlüpften sind definitv keine Legehennen, sie sind Hähne und bringen somit keinen Profit. Die Brüder der Hennen werden also möglichst schnell nach dem Schlüpfen getötet. In Österreich passiert das meist durch Erstickung mit CO2, aber auch das sogenannte Schreddern der Kücken ist erlaubt. Im Jahr 2020 sind hierzulande rund 18,7 Mio. Kücken geschlüpft, davon durften 9,5 Mio. kaum einen Tag leben1. Der Rest wird zur Junghennenaufzucht gebracht, in der die Käfighaltung sogar noch möglich ist. Hier bleiben sie, bis sie mit dem Eierlegen beginnen und der Legehennenbetrieb sie übernimmt.

Die Hochleistungshenne im überfüllten Stall

Ein ursprüngliches Huhn legt ca. 12 Eier im Jahr. Im Vergleich dazu scheint die Zahl von ca. 330 Eiern pro Jahr, die eine heutige Hochleistungshenne legt, absurd hoch. Fast jeden Tag legt sie ein Ei, doch das hat seinen Preis. Durch die hohe Legeleistung wird die Knochenstärke vermindert, was die Anfälligkeit für Knochenschäden- und brüche steigert. Bis zu 100% der Hennen einer Gruppe erleiden während ihrer Lebensdauer eine Fraktur des Brustbeins2, die mit Schmerzen verbunden ist3.

 

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Weitere wichtige Faktoren sind Lichtverhältnisse und Boden im Stall. Obwohl sich Hühner sehr stark am Licht orientieren und künstliches Licht je nach Art als sehr störend wahrgenommen werden kann, ist Tageslicht in der Bodenhaltung nicht verpflichtend notwendig. Die meisten Stallungen haben keine Fenster. Der Boden ist nur zu ca. einem Drittel befestigt und eingestreut. Die übrige Stallgrundfläche ergibt sich aus erhöhten Etagen, auf denen sich meist Nester, Futter und Wasser befinden. Diese Etagen bestehen aus einem Gitterboden, der Schmerzen und Verletzungen verursachen kann. In manchen Systemen können diese Etagen mit Gittern verschlossen werden, sodass die Hühner die Etage nicht mehr verlassen können. Der dauerhafte Verschluss macht aus der Bodenhaltung eine gesetzeswidrige Käfighaltung. Zwei solcher Fälle wurden im Jänner und März 2020 vom VGT aufgedeckt.

Die große Anzahl an Tieren im Stall bringt eine Reihe weiterer Probleme mit sich: Hühner sind sehr sozial und würden unter natürlichen Umständen kleine Familienverbände bilden. In den überfüllten Ställen ist das aber nicht mehr möglich, was zu Stress und Aggression führt. Als Resultat von Attacken der Artgenossinnen oder Krankheiten leiden die Hennen oft an kahlen Stellen und entzündeten Kloaken. Die individuelle Begutachtung und medizinische Behandlung ist unter den vielen Tieren aber schwierig oder gar unmöglich, sodass Verletzungen und Krankheiten oft unbemerkt bleiben und zu Schmerzen und einem qualvollen, vorzeitigen Tod führen. Viele Hühner sterben bereits vor dem eigentlichen Schlachttermin. Die anderen bleiben, bis ihre Legeleistung nach 13-15 Monaten langsam abnimmt. Sie legen zwar immer noch viele Eier, aber profitabel sind sie nun nicht mehr. Daher werden sie zum Schlachthof gebracht und die Geschichte beginnt von vorne.

Was kann ich tun?

Letztendlich ist der Ersatz von Eiern durch pflanzliche Produkte die beste Option. Dabei müssen wir uns keineswegs vor gesundheitlichen Nachteilen fürchten oder auf Genuss verzichten. Als Proteinquelle wird das Ei von Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen oder sogar Haferflocken leicht ersetzt. Unzählige Online-Rezepte und Kochbücher zeigen uns, wie sowohl süße als auch pikante Speisen ohne Ei gelingen und schmecken.

Denise Kubala, MSc – Koordinatorin für internationale Kampagnen beim VGT: Das Käfigverbot in Österreich war ein riesiger Erfolg für die Tierschützer:innen, auf dem wir uns aber nicht ausruhen. Es gibt weiterhin massive Tierschutzprobleme in der Eierindustrie. Abgesehen davon besteht kein Einfuhrverbot für Käfigeier. In fertigen Produkten und in der Gastronomie bleiben sie mangels einer Kennzeichnungspflicht für Herkunft und Haltungsbedingungen unerkannt. Gerade an Tagen wie heute ist es uns wichtig, an die Tiere zu erinnern, die hinter den gefeierten Lebensmitteln stecken und ein besseres Leben verdient haben.

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1 www.statistik.at

2 Rufener C, Makagon MM., 2020. Keel bone fractures in laying hens: A systematic review of prevalence across age, housing systems, and strains. J. An. Sci. 98(Supplement_1):S36-S51.

3 Nasr MAF, Nicol CJ, Murrell JC (2012) Do Laying Hens with Keel Bone Fractures Experience Pain? PLoS ONE 7(8): e42420.  [zuletzt abgerufen am 6.10.2021]

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