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Den Heringen auf der Spur – Teil 1

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (21.02.2023)

Wien, 21.02.2023

Am Ende der Faschingszeit und mit Beginn der christlich-katholischen Fastenzeit rückt auch im Jahr 2023 der Heringsschmaus wieder in den kulinarischen Fokus vieler Österreicher:innen. Was die wenigsten wissen: In jedem Bissen Hering stecken Tierquälerei und Tierleid.

Es ist wieder soweit: Die Faschings- und Narrenzeit geht zu Ende, die christlich-katholische Fastenzeit beginnt. Die letzten Partys mit närrischem Treiben und tausenden Portionen Heringsschmaus gehen ab. Wenn dann ab Aschermittwoch die Fastenzeit beginnt, sind Heringsspeisen als Fastenessen beliebt. In dieser Zeit des Jahres werden Unmengen davon vertilgt. Der VGT hat schon im Jahr 2022 in einem Bericht darüber informiert: Des Menschen Freud, des Herings Leid.

Den Heringen auf der Spur

Heuer haben wir vom VGT uns auf die Spur der Heringe begeben. Wie sieht der Weg von Heringen von dort, wo sie leben, bis nach Österreich in den Lebensmittelhandel aus? Auch wenn wir keine Heringe (oder andere Fische) essen, begegnen uns Heringe dennoch. In Form von Lebensmitteln in den Lebensmittelgeschäften, Supermärkten und Diskontern. In Fischgeschäften. Oder als Speisen in Restaurants und Gasthäusern. Daran kommst du auch als Veganer:in nicht vorbei.

Woher also stammen die Heringe, die in Österreich in den unterschiedlichsten Heringsspeisen auftauchen? Wo und wie werden sie gefangen? Wie werden die Fische beim Fang behandelt? Wie gehen Fischer:innen mit ihnen um? Einige Fragen sind aufgetaucht. Hier sind die Antworten.

8 kg Fisch pro Jahr pro Kopf

Laut einer Umfrage im Jänner 2023 erklären 42 Prozent der Österreicher:innen, am diesjährigen Aschermittwoch Fisch zu essen. 43 Prozent dieser Fischesser:innen greifen der Umfrage nach zu Heringsschmaus. Die aktuell verfügbare Versorgungsbilanz der Statistik Austria stammt aus dem Jahr 2021. Damals betrug der österreichweite Inlandsverbrauch von Fisch 71.300 Tonnen, das macht einen durchschnittlichen Pro-Kopf-Verzehr von 8,0 kg pro Person aus.1 Veganer:innen sowie Vegetarier:innen, die keine Fische essen, sind davon wohlgemerkt ausgenommen!

Heringe im österreichischen Lebensmittelhandel

Die ersten Recherchen fanden bei den großen österreichischen Lebensmittelunternehmen statt. Wir haben uns angeschaut, in welcher Form Heringe bei Lidl, Billa, Billa Plus und Penny, Hofer und Spar angeboten werden. Einerseits in den Geschäften, andererseits in den Onlineshops der Unternehmen. Wir fanden mehr als 120 unterschiedliche Produkte mit Heringen als Hauptzutat. Vorwiegend handelt es sich dabei um Heringssalate, Heringsfilets sowie die unterschiedlichen Arten von sauer eingelegten, eingerollten Heringsteilen (z.B. Rollmops).

Heringsspeisen im In- und Ausland hergestellt

Hergestellt werden die Heringsspeisen von zirka 20 unterschiedlichen Firmen im In- und Ausland. 12 Unternehmen, die Heringsspeisen herstellen, befinden sich in Deutschland. 7 unterschiedliche österreichische Unternehmen produzieren Heringsspeisen. Eine Firma aus Polen mischt am österreichischen Markt ebenfalls mit. Die Heringe kommen entweder tot und tiefgekühlt nach Österreich und werden hier weiter verarbeitet. Oder sie kommen schon als fertige Produkte ins Land.

Die Heimat der Heringe

Die Heimat der Heringe ist einige tausend Kilometer weit von Österreich entfernt. Nordostatlantik mit der Nummer FAO 027 nennt die Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) die riesige Region, die verschiedene regionale Gewässer, die auch als Subfanggebiete oder Untergebiete bezeichnet werden, umfasst. Das sind beispielsweise Gewässer rund um Island, die Färöer Inseln oder die Britischen Inseln. Das sind die Barentsee, die Irische See, die Norwegische See, der Ärmelkanal, die Nordsee und die Ostsee.2

In den Tiefen und Weiten dieser Meere leben Heringe in Schwärmen. Sie machen das schon seit tausenden von Jahren. Als wichtiger Teil der Meereslebensgemeinschaft. Sie würden das auch noch weitere tausende von Jahren so machen. Wenn der Mensch nicht wäre.

Artenschutzproblem Heringsfischerei

Die menschliche Gier nach Profit und Kapital hat nur wenige Jahrzehnte gebraucht, um die Bestände der Heringe so drastisch zu reduzieren, dass die Fischart in manchen Regionen schon als gefährdet gilt. Fischer:innen haben in nur wenigen Jahrzehnten mehr Heringe aus den Meeren gefischt, als junge Fische geboren wurden. Nicht achtsam, nicht nachhaltig, nicht im Einklang mit natürlichen Abläufen und Gegebenheiten, sondern nur gierig, egoistisch und dumm. Ganz nach dem Motto Nach uns die Sintflut. Das passiert bis zum heutigen Tag.

Auch zertifizierter Fischfang ist tierquälerisch

Um das Problem der Überfischung und der damit einhergehenden Ausrottung bestimmter Fischarten zu verlangsamen und irgendwie in den Griff zu kriegen, wurden mittlerweile Zertifizierungsprogramme ins Leben gerufen. Fische oder Fischprodukte, die aus kontrollierten und nachhaltig zertifizierten Fischereiunternehmen stammen, die umweltfreundlich gefangen werden und aus keinem überfischten Bestand stammen, dürfen spezielle Zertifizierungslogos auf den Verpackungen tragen. Damit soll Konsument:innen eine Entscheidungshilfe beim Kauf geboten werden.

Aber etwas ganz Wesentliches wird dabei übersehen: Auch die umweltfreundlichen Fangmethoden sind tierquälerisch. Auch nachhaltige Fischerei ist keine tierfreundliche Fischerei. Aus Sicht des Tierschutzes ist jede Form der Meeresfischerei tierquälerisch. Weil bei jeder Form der Fischerei mit Netzen, egal ob es sich um Schleppnetze, Umschließungsnetze oder Stellnetze handelt, den Fischen Schmerzen. Leiden, Schäden und Angst zugefügt werden. Bei allen Formen der Meeresfischerei werden Fische gequält, misshandelt und wie leblose Gegenstände behandelt.

Im zweiten Teil dieses Artikels werden die tierquälerischen Fangmethoden, die bei der Heringsfischerei angewandt werden, erörtert.

Quellen

  1. Statistik Austria: Versorgungsbilanz tierische Produkte 2021
  2. Fischfanggebiete in der EU

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