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Österreich/EU/Türkei, am 03.09.2024

Nach jüngster VGT-Aufdeckung: Politische Verantwortlichkeit für tierquälerische Drittlandexporte identifiziert

ÖVP und FPÖ als einzige Parteien für Tiertransporte in Drittländer – trotz Mehrheitswillens der Bevölkerung

Die jüngste Aufdeckung des VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN über Transporte von schwangeren Kalbinnen 1 in die Türkei führt erneut das immense Tierleid auf Langstreckentransporten, insbesondere in Staaten, die nicht in der EU sind, vor Augen. Alleine im Jahr 2023 wurden laut Rinderzucht Austria 29.186 Zuchtrinder aus Österreich exportiert, davon 32 % in den vorder- und zentralasiatischen Raum sowie 28 % nach Nordafrika.2

Ende Juni fuhren VGT-Tierschützer:innen mehreren Tiertransportern, beladen mit schwangeren Kühen aus Nieder- und Oberösterreich, bis nach Kayseri in der Zentraltürkei nach. Dabei wurden u.a. Ruhezeiten und Tränkintervalle missachtet, maximale Beförderungszeiten überschritten, Tiere bei Verladevorgängen geschlagen und zu wenige Fahrer:innen eingesetzt. Anzeige wurde bei der zuständigen Behörde bereits erstattet.  

Zur Petition

Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN hat Mitte August einen Wahlcheck anlässlich der Nationalratswahl am 29. September veröffentlicht. Dabei wurden die antretenden Parteien zu den wichtigsten aktuellen Themen im Tierschutz befragt. Auch ihre Position zu Drittlandexporten von lebenden Tieren war Gegenstand der Befragung. Die ÖVP hat die Anfrage des VGT komplett ignoriert und trotz mehrmaliger Nachfrage keine einzige der Fragen beantwortet. Jedoch verteidigte der Nationalrats-Abgeordnete Georg Strasser (ÖVP) im EU-Unterausschuss am 3. 5. 2024 explizit Zuchtrinderexporte in Drittstaaten.3 Fakt ist auch, dass die ÖVP seit Jahren jeglichen Fortschritt im Tierschutz blockiert. So ist sie der Grund, warum in Österreich Vollspaltenböden in der Rinder- und Schweinehaltung nach wie vor die Norm sind. Im Verantwortungsbereich der konservativen Partei liegt insbesondere auch, dass Qualzuchten, Kälbertransporte und Haustierabschüsse bei der Jagd immer noch erlaubt sind.

Die FPÖ spricht in einer Beantwortung einer E-Mail-Anfrage zu ihrem Standpunkt über ein Exportverbot in Drittländer von unrealistischen Träume[n], die niemals durchsetzbar sind. Und das, obwohl sich eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung (rund 60 %) klar gegen Drittlandexporte positioniert; 35 % wünschen sich zumindest strengere Regelungen.4 Im Wahlcheck antwortete die FPÖ, dass Tiertransporte in Zukunft nur reduziert werden [können], wenn der Herdenaufbau auch in Drittstaaten aufgebaut werden kann.5 Offensichtlich scheint dieser Herdenaufbau aber nicht stattzufinden. Wie sonst lässt sich erklären, dass laut Eurostat 6 zwischen 2012 und 2023 bereits 510.537 großteils schwangere Kalbinnen aus der EU und Großbritannien in die Türkei exportiert wurden? (siehe Grafik rechts) Bei über einer halben Million Kühen müssten sich längst Milchkuhherden etabliert haben.

VGT-Campaignerin Isabell Eckl: Dass ÖVP und FPÖ grauenvolle Drittlandexporte weiterhin schönreden und nicht verbieten wollen, beweist einmal mehr, wie stark deren Politik vom Willen der Bevölkerung abweicht. Und das, obwohl sie stets versuchen, sich als volksnahe Parteien zu inszenieren. Dieses Muster zeichnet sich bei beiden Parteien auch in vielen anderen Bereichen des Tierschutzes deutlich ab. Es wird höchste Zeit, dass sich hier endlich etwas – zugunsten der Tiere – ändert.

Mehr Infos zur Aufdeckung und Petition gegen Drittlandexporte finden sich auf transportestoppen.at

Video von der Aufdeckung: Tagelange Drittlandexporte schwangerer Rinder

Pressefotos (Copyright: VGT.at)

Videomaterial auf Anfrage

Quellen

  1. Das sind Kühe, die noch kein Kalb zur Welt gebracht haben.
  2. Zuchtrindervermarktung 2023 (https://www.rinderzucht.at/nachricht/20240321-zuchtrindervermarktung-2023.html) [3.9.2024]
  3. Parlamentskorrespondenz Nr. 435 vom 03.05.2024 [3.9.2024]
  4. 4 Pfoten Umfrage zu Tiertransporten
  5. In ihrem Wahlprogramm spricht die Partei dann von der geplanten "Minimierung der Schlachtviehtransporte".
  6. EUROSTAT: Internationaler Warenhandel – detaillierte Daten/ EU Handel seit 1988 nach HS2-4-6 und KN8. [2.9.2024]

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