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Hintergrundwissen Zoo

Zahlen und Fakten

Die ersten Zoos in Europa wurden im 19. Jahrhundert eröffnet. Zu dieser Zeit waren auch Menschenschauen noch üblich. Der älteste noch bestehende Zoo der Welt ist der Tiergarten Schönbrunn, der 1752 gegründet und 1778 für die breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Der deutsche Tierhändler Carl Hagenbeck gilt als Erfinder der Freigehege und importierte im 19. Jahrhundert tausende Tiere nach Europa. Die Zoo-Datenbank für Österreich der Seite Zoo-Infos.org zählt in Österreich insgesamt 85 Zoos (Stand: 2018).


Leiden und Krankheiten

Tiere leiden stark in Gefangenschaft, sind sehr unglücklich und häufig krank. Sie haben nur den Bruchteil ihres natürlichen Habitats zur Verfügung, können sich ihr Umfeld und ihre Partner:innen und Käfig-Nachbar:innen nicht selbst aussuchen. Diese Umstände machen die Tiere depressiv - viele zeigen stereotypes Verhalten. In vielen Ländern werden den Tieren Antidepressiva verabreicht, allerdings nicht, um das Wohlbefinden der Tiere zu verbessern, sondern um den Zoobesucher:innen eine „bessere Show“ zu bieten. Denn würde es den Verantwortlichen tatsächlich um das Leben der Tiere gehen, würden sie diese nicht einsperren.
Auch Erbkrankheiten sind ein großes Problem bei Zootieren. Manche Tiere, wie etwa weiße Tiger oder Löwen, werden so oft durch Inzucht weiter vermehrt, damit wiederum ein weißes Tier entsteht, sodass Erbkrankheiten auftreten. Bei weißen Tieren handelt es sich nämlich nicht um eigene Arten oder Rassen, sondern nur um ein genetisches Merkmal, das von Zeit zu Zeit auftreten kann.
Zootiere werden oft noch ganz jung von ihren Müttern getrennt. Das ist für beide Tiere extrem traumatisch und führt zu Langzeitfolgen.

 

Gesetze werden immer wieder gebrochen

Es gibt eine Vielzahl an Gesetzesbrüchen in Zoos, die immer wieder von Tierschutzorganisationen aufgedeckt werden. So wurde erst 2016 der Skandalzoo von Buenos Aires geschlossen, bei dem immer wieder schlechte Haltungsbedingungen angeprangert wurden. Auch der berüchtigte Amerikanische Wasserzoo SeaWorld steht immer wieder unter Kritik. In einem Vortrag auf der Internationalen Animal Rights Conference 2017 in Luxemburg erzählte die Tierrechtlerin Liz Tyson von ihrer Arbeit mit CAPS (Captive Animal Protection Society), bei der festgestellt wurde, dass in einer fünfjährigen Untersuchungszeit bis 2011 90% der untersuchten Zoos mindestens einmal gegen das Gesetz verstoßen hatten.

 

Artenschutz

Zoos behaupten immer wieder, dass sie durch die Züchtung der Tiere zum Artenschutz und dem Erhalt gefährdeter Arten beitragen würden. Dafür müssten die Tiere aber ausgewildert werden, was in Zoos so gut wie nie geschieht. Die Haltungsbedingungen sind außerdem denkbar ungeeignet, um die Tiere auf ein Leben in Freiheit vorzubereiten, weshalb die meisten Zootiere für eine Auswilderung nicht bereit wären. Die Gefangenschaft der Tiere stellt keinen Beitrag zum Artenschutz dar, sondern dient rein der Belustigung der Zoobesucher:innen. Im Gegenteil brechen immer wieder Tiere aus Zoos aus, die dann die heimische Fauna bedrohen können, weil sie als Neobiota eine starke Konkurrenz zu heimischen Arten darstellen und diese auch ersetzen (ausrotten) können. Die Vergangenheit von Zoos sieht sogar noch schlimmer aus. In den Anfängen der Tiergärten wurden tausende Tiere aus der Wildnis entnommen und zu Zoos in der ganzen Welt verschifft. Dabei verstarben viele schon bei der Jagd, beim Transport oder in den Tiergärten nach kurzer Zeit. Dies hat massiv zum Artensterben beigetragen. Auch heute werden immer noch neue Tiere aus der Wildnis entnommen, um den Genpool aufrecht zu erhalten.
Um die Artenvielfalt im Zoo aufrecht zu erhalten und um ständig neue Besucher:innen mit süßen Tierbabys anzulocken, werden permanent Tiere nachgezüchtet. Zur Erhöhung des Genpools werden auch Tiere von verschiedenen Zoos miteinander ausgetauscht bzw. zur Paarung „ausgeliehen“. Solche Transporte und das Zusammenbringen mit fremden Artgenoss:innen stellen eine große Stressbelastung für die Tiere dar. Wenn der Platz für neue Tiere zu knapp wird, werden auch immer wieder „überschüssige“ Tiere getötet. Erst im Jänner 2018 wurde bekannt, dass ein schwedischer Zoo über Jahre hinweg immer wieder Löwenbabys töten ließ, weil es nicht genügend Platz für alle Tiere gab. Auch die Tiere, die am Leben gelassen werden, überleben die unnatürliche Umgebung nicht immer. Im Berliner Zoo ist beispielsweise bereits zum wiederholten Male ein Eisbärenbaby kurz nach der Geburt verstorben.


Unfälle

Immer wieder passieren tragische Unfälle in Zusammenhang mit Zoos. Erst im Jahr 2016 fiel ein Kind in Cincinnati, dessen Eltern die Aufsichtspflicht missachteten, in das Gehege des Affen „Harambe“, woraufhin das Tier „zur Sicherheit“ erschossen wurde. Im Jahr 2002 verletzten Jaguare im Tiergarten Schönbrunn eine Pflegerin tödlich. Auch der Zoodirektor wurde bei dem Vorfall verletzt. 2005 verletzte der Elefantenbulle Abu in Schönbrunn "seinen" Pfleger tödlich. Unfälle dieser Art gibt es zahlreiche, meist ist der Grund menschliches Versagen. Oft sind die Ursachen sogar Eltern, die ihre Kinder mit Absicht in die Gehege heben oder halten, damit diese die Tiere streicheln oder füttern können. Auch die "Generation Selfie" klettert immer wieder über Absperrungen, es kommt zu Angriffen seitens der gestressten Tiere. Dies ist ein schockierendes Beispiel dafür, dass die Menschen durch die unwürdigen Haltungsbedingungen vergessen, dass es sich um wilde, teilweise sehr gefährliche Tiere handelt.


Brauchen Kinder Zoobesuche?

Um Kindern Tiere näher zu bringen, eignen sich Besuche auf Lebenshöfen oder Wanderungen in der freien Natur, etwa in einem der zahlreichen Nationalparks Österreichs, wo regelmäßig Führungen angeboten werden. Es gibt keinen Grund, warum sie exotische Tiere „in Echt“ sehen müssen. Das Verhalten von Tieren in Gefangenschaft ist untypisch und gibt ihnen höchstens ein falsches Bild mit, etwa darüber, dass es okay sei, ein Tier einzusperren oder ein exotisches Tier bei uns zu halten. Besser wäre es, Dokumentationen anzusehen, in welchen man die Tiere in freier Wildbahn, bei ihrem natürlichen Verhalten sehen kann. Derartige Filme kann man auch immer wieder im Kino sehen, was einen besonderen Eindruck bei Kindern hinterlässt.


Rechtliche Rahmenbedingungen

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Zoos sind in Österreich im Tierschutzgesetz § 26 „Haltung von Tieren in Zoos“ und in der darin festgeschriebenen Zoo-Verordnung verankert. Die Tierhaltung muss demnach den Grundsätzen des § 13 TSchG (Grundsätze der Tierhaltung) und der 1. und 2. Tierhaltungsverordnung (Mindestanforderungen für die Haltung der darin enthaltenen Tierarten) entsprechen. Mit der Zoo-Verordnung wird die EU-Richtlinie über die Haltung von Wildtieren in Zoos (Richtlinie 1999/22/EG) umgesetzt.

 

Zoos sind heute einfach nicht mehr zeitgemäß. Die zur Schau gestellten Tiere sind depressiv und entwickeln untypische Verhaltensweisen, die den Zoo-Besucher:innen kein authentisches Bild vermitteln. Zahlreiche Unfälle in der Vergangenheit zeigen, dass die Menschen die Gefährlichkeit der Tiere nicht einschätzen können. Für den Artenschutz wäre es wichtig, keine invasiven Arten im Land zu halten und keine Tiere aus ihrer natürlichen Umgebung zu entfernen. Der Bildungsauftrag könnte über Filme, z.B. im Kino oder auch mit VR-Brillen besser erfüllt werden, wo den Zusehenden ein realistisches Bild des Verhaltens der Tiere näher gebracht wird.

 


Interview mit Colin Goldner in der SZ: "Zoos passen nicht mehr in unsere Zeit"

Interview mit Colin Goldner auf tierrechte.de: "Zoos sind und bleiben Gefängnisse"

 

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