Kleider Bauer Kundgebungen zwischen Blutvergießen und Regenschauern - vgt

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Kleider Bauer Kundgebungen zwischen Blutvergießen und Regenschauern

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (13.08.2007)

Wien, 13.08.2007

In Linz, Innsbruck und Wien gab es Schauschlachtungen, Kostüme und Chöre gegen das durch Textilketten verursachte Leid auf Pelztierfarmen

In Linz, Innsbruck und Wien gab es Schauschlachtungen, Kostüme und Chöre gegen das durch Textilketten verursachte Leid auf Pelztierfarmen

Linz
Am Samstag floss auf der Linzer Landstraße vor dem Kleider Bauer massig Kunstblut – symbolisch für die Unmenge an echtem Blut, die für Pelz vergossen wird. PassantInnen blieben teils schockiert, teils interessiert stehen und starrten auf das Bild, das sich ihnen bot: drei Antipelz-AktivistInnen, die Pelztiere mimten, lagen hilflos in ihrem (Kunst)Blut, nachdem sie grausam ihres Pelzes beraubt worden waren.
Mittels Megafondurchsagen wurde auf das Leid von Füchsen, Kaninchen und anderen Arten aufmerksam gemacht, die noch immer aufgrund von manchen – sich glücklicherweise in der Minderheit befindlichen – Textilketten wie Kleider Bauer in Intensivtierhaltung gezüchtet und für zum Beispiel Pelzkrägen getötet werden.
Eine Aktivistin las über das Dasein auf einer Pelzfarm aus der Sicht eines dort gefangen gehaltenen Lebewesens vor. Zudem wurde lautstark gegen die Geschäftspolitik von Kleider Bauer skandiert und Antipelzflugblätter verteilt. Die gerufenen Sprüche wurden immer wieder durch laute Schreie der schon "gehäuteten, jedoch immer noch lebenden Pelztiere" unterbrochen, welche von Anfang an Schaulustige anzogen.
Doch das Leid der Pelztiere verringert sich nicht dadurch, dass sich Menschen über Antipelzdemos amüsieren oder beschweren. Die AktivistInnen wollten bezwecken, dass die PassantInnen über das gesehene nachdenken und sich bei ihren Einkäufen gegen dieses tierquälerische Material entscheiden. Auch die VerkäuferInnen des Kleider Bauers beobachteten lange und interessiert die Demonstration, wenn auch aus sicherer Entfernung – etwa aus dem ersten Stock der Filiale.
Auch die Polizei war im Vorfeld etwas beunruhigt, da sie fälschlicherweise annahmen, man würde echte Tierleichen auflegen wollen. Dieses Missverständnis klärte sich bald auf und die anwesenden Polizisten waren wie so oft höflich und freundlich.
Die seit Ende Oktober eher leise verlaufenden Linzer Demos vor Kleider Bauer werden von PassantInnen und dem Kleider Bauer Unternehmen schon als zum Straßenbild gehörend aufgenommen. Diesesmal harrten die AktivistInnen trotz der widrigen Bedingungen durch Regen und Kälte in Kustblut aus und wiesen mit etwas mehr Nachdruck auf das Leiden der Tiere hin. Die Aufmerksamkeit der Leute ist nun wieder gegeben!

Innsbruck
Auf der Kundgebung letzten Freitag dem machten vier AktivistInnen in Innsbruck durch Transparente, Flyer und persönliche Gespräche die Menschen auf den Echtpelzverkauf bei Kleider Bauer aufmerksam.
Am Samstag waren gut zehn AktivistInnen anwesend. Wiederrum wurden durch Banner, Flugblätter und lSprechchöre – untermalt durch starkes Trommeln – KundInnen und PassantInnen auf den Echtpelzverkauf bei Kleider Bauer hingewiesen. Auch zwei neue, junge Aktivisten halfen mit und verteilten im Fuchskostüm und mit einer Totenkopfmaske verkleidet Flyer. Dies erregte viel Aufsehen und vor allem das Interesse der PassantInnen. Der auf dem Flugblatt angebotene Abschnitt mit der Bitte an die Geschäftsleitung den Echtpelzverkauf einzustellen wurden von vielen Menschen wahrgenommen. Viele gaben diese Abschnitte direkt in der Kleider Bauer Filiale ab.
Auch das Schauspiel der Theatergruppe Ein/Aus, bei dem schweigsam, ernst und konzentriert gespielt wurde, zog die Aufmerksamkeit auf sich. Das Schweigen wurde nur ab und zu durch geschrieene Sätze wie "Pelz ist Mord/Grausamkeit/illegal/Unsinn ..." unterbrochen. Zum Abschluss wickelten drei Mitspieler eine Aktivistin mit roten Tüchern ein, die das Blut der getöteten Tiere darstellen sollen; nachdem die Aktivistin zu Boden fiel, wurde sie noch mit den grauenvollen Bildern der leidenden, toten und gehäuteten Tiere zugedeckt.

Wien
Letzten Freitag und Samstag wurde auch in Wien trotz gelegentlich heftigem Regen gegen Pelz demonstriert. Nachdem die zwei ehemalst größten pelzverkaufenden Modehäuser – C&A und Peek&Cloppenburg – nach Kundgebungen begannen, ein tierfreundliches Sortiment zu führen und auch einige andere Modehäuser wie Schöps und Adler ihren Pelzbekleidungsverkauf stoppten bzw dies wie Turek und Fürnkranz für die kommende Herbst/Winter-Saison in Aussicht stellten (man wird sehen, ob die Geschäftsmänner ihr Wort halten), wurde bei den Demonstrationen am Wochenende auf die Kleiderketten aufmerksam gemacht, die anscheinend weiterhin fremdes Haarkleid als Garderobe verkaufen möchten. Dabei belegt die Bekleidungskette - zu dem neben Kleider Bauer auch die Geschäfte Hämmerle, Otto Graf, Helly Moden und Mantelkönig gehören – leider eine führende Position ... auch in Sachen Ingnoranz dem Leid der sinnlos für "Mode" getöteten Tiere gegenüber. Denn bis jetzt möchte Kleider Bauer von diesem mit Schmerzen verbundenen Material, dessen Produktion in Österreich seit 1998 illegal ist, nicht Abstand nehmen. So sammeln die PelzaktivistInnen trotz räumlicher Entfernung zum Geschäft auf ihrer Kungegebung Unterschriften von PassantInnen und KundInnen, die bereits tausendfach vorhanden zeigen sollen, dass man in der heutigen Zeit und in unseren Breiten mit Tierfellen völlig daneben liegt. Und 'mal ehrlich: wen soll ein Pelzkragen ernsthaft wärmen? Er dient bloß der Umrahmung des Gesichtes eines uninformierten, einfältigen oder kaltherzig gleichgültigen Menschen. Erstere müssen es nicht bleiben, denn die Informationskungebung zeigt öffentlich die Realität hinter dem "Kuschelprodukt" Pelz.

Während also mit – bewegten wie auch statischen – Bildern auf die Hintergründe und Konsequenzen von Pelzprodukten hingewiesen wurde, informierten die DemonstrationsteilnehmerInnen der nebenliegenden Meinungsfreiheitskundgebung über die Wichtigkeit von Redefreiheit in einer Demokratie. Denn seit Monaten darf von Behördenseite nur mehr an "pelzfreien" Orten gegen Pelz demonstriert werden. Klingt merkwürdig, ist aber das Ergebnis davon, dass dieses wichtige und bereits etablierte Tierschutzthema überall nur nicht mehr vor den Pelz verkaufenden Läden transportiert werden darf. Und so sang der Chor zur Melodie von Bruder Jakob für Meinungsfreiheit und Menschenrechte an einem solchen Ort – vor Kleider Bauer – für diese in einer Demokratie wichtigen Elemente:

Demofreiheit, Meinungsfreiheit
Fordern wir, fordern wir
Hört ihr nicht die Rufe, hört ihr nicht die Rufe
Vor der Tür, vor der Tür

Lesen Sie mehr zur Repression durch österreichischen Behörden

 

Möchtest du auch zwischendurch ein oder zwei Stunden gegen Pelz bei Kleider Bauer flyern oder für Meinungsfreiheit singen? Komm vorbei!!Unterstützung ist immer gefragt und man kann sich vorstellen, wie viel mehr an Energie und Kreativität entsteht, wenn sich mehr Menschen der Kampagne für ein baldiges Pelzende bei Kleider Bauer anschließen! Melde dich, wenn du motiviert bist, musikalisch bist oder neue Ideen hast!

Finden in deiner Nähe keine Proteste statt, aber du willst trotzdem aktiv werden? Wir schicken dir gerne Infos und Flugblätter zu!

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