Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (02.06.2005)
Wien, am 02.06.2005Landeshauptfrau Burgstaller sagt die Unwahrheit!
Schweinezüchter hält trotz gegenteiliger Zusicherungen der Landeshauptfrau seit über 3 Jahren gesetzwidrig Schweine in grausamer Anbindehaltung – die Behörde schaut tatenlos zu!
Obwohl 2002 die Anbindehaltung von Schweinen in Salzburg verboten worden war, hielt der Schweinezüchter aus Seekirchen in Salzburg trotz zahlreicher Anzeigen und behördlicher Bescheide dagegen seine Zuchtsauen angekettet. Nachdem die Tierschutzvereine „Verein Gegen Tierfabriken“ und „RespekTiere“ diesen Skandal am 18. November 2004 öffentlich gemacht hatten, garantierte die Landeshauptfrau Burgstaller in aller Öffentlichkeit – es wurde auch in den Medien berichtet -, dass diese Schweinezucht bis Weihnachten 2004 schließen werde. In den folgenden Monaten versicherte sie den TierschützerInnen wiederholt, dass bereits die meisten Schweine verkauft wären und die restlichen artgerecht – d.h. nicht angebunden – gehalten würden. Bei einem Besuch des besagten Betriebes durch den Obmann des VGT, Dr. Martin Balluch, am 24. Mai 2005 musste dieser allerdings feststellen, dass die Landeshauptfrau die Unwahrheit gesagt hatte. Im Betrieb waren genauso viele Schweine wie im Vorjahr und auf die gleiche Weise angekettet. Diese Schweinezucht wird also weiterhin trotz aller Versprechen der Landeshauptfrau gesetzwidrig geführt – und das seit über 3 Jahren!
Die Anbindehaltung von Schweinen wurde bereits 1997 in Salzburg verboten und gesetzlich zur Tierquälerei erklärt. 2002 ist die Anpassungsfrist an das Gesetz abgelaufen. 3 Jahre danach hielt der Betreiber seine Schweine immer noch an kurzen Ketten, trotz unzähliger Anzeigen von VGT und RespekTiere. Er hat alle behördlichen Bescheide zur Beendigung dieser Haltung einfach ignoriert und die Behörde zog keinerlei ernsthafte Konsequenzen daraus. Daher besetzten 16 AktivistInnen von VGT und RespekTiere am 18. November 2004 das Büro der Landeshauptfrau in Salzburg, um diesen Skandal öffentlich zu machen. Landeshauptfrau Burgstaller versprach bei dieser Gelegenheit in aller Öffentlichkeit – es wurde auch in den Medien berichtet -, dass die Schweinezucht bis Weihnachten 2004 schließen werde. Die AktivistInnen vertrauten der Zusicherung der Landeshauptfrau und brachen daraufhin die Besetzung ab.
Kurz nach Weihnachten erklärte Landeshauptfrau Burgstaller dem VGT am Telefon, dass nur noch 4 Schweine am Betrieb wären und diese nicht mehr angebunden gehalten würden. Am 5. Jänner 2005 teilte sie den TierschützerInnen schriftlich mit, dass „im Schweinestall keinerlei Anbindehaltung mehr stattfindet. Es wurden einige Schweine noch nicht verkauft, sie sind aber – so meine Information aus erster Hand – artgerecht gehalten.“ Am 7. Februar 2005 versicherte die Landeshauptfrau den Tierschutzvereinen erneut: „Wie ich Ihnen im Jänner bereits mitteilte, findet im Schweinestall keine Anbindehaltung mehr statt. Daran hat sich erfreulicherweise – meines Wissensstandes nach – nichts geändert.“
Am 24. Mai 2005 hat Dr. Martin Balluch, der Obmann des VGT, den Betrieb persönlich besucht und feststellen müssen, dass dort, wie gehabt, die Zuchtsauen angekettet gehalten werden. „Offenbar ist nicht einmal die Landeshauptfrau in der Lage das Tierschutzgesetz durchzusetzen“, kommentiert er seine Beobachtung empört. Und weiter: „Ist Österreich noch ein Rechtsstaat? Wie kann es sein, dass ein Schweinezüchter jahrelang das Gesetz bricht und seine Tiere quält, und, obwohl die Behörde regelmäßig darüber informiert wird, wird behördlicherseits nichts dagegen unternommen. Auch der Tierschutzombudsmann von Salzburg hat leider an diesem Umstand bisher nichts ändern können. In Österreich regiert die Tierindustrie, nicht die Bevölkerung! Wir leben in einer tierindustriellen Anarchie statt in einer parlamentarischen Demokratie!“