Leitbild
Der Verein gegen Tierfabriken
ist ein (partei)unabhängiger Verein mit dem Ziel der Verhinderung bzw. Verringerung von Tiermissbrauch und Tierausbeutung - im Hinblick auf deren völlige Beseitigung.
Wir sehen unsere diesbezüglichen Bemühungen und Aktivitäten in einem untrennbaren Zusammenhang mit der Bekämpfung anderer, verwandter Formen von Ausbeutung, Missbrauch, Diskriminierung und Unterdrückung.
Dementsprechend treten wir gegen alle Spielarten allgemeiner und struktureller Gewalt in Familie, Erziehungswesen, Arbeitswelt, Wirtschaft, Wissenschaft, Staat, Gesellschaft und insbesondere eben auch jene in der Mensch-"Tier"-Beziehung ein. Als wesentlichstes Kriterium ethischer, sozialpolitischer, gesellschaftspolitischer und rechtlicher Relevanz gilt für uns dabei die Eigenschaft der Leidensfähigkeit.
Unsere Aufgabe
Als im Laufe des vergangenen Jahrhunderts die tierquälerischen Intensivtierhaltungssysteme entwickelt wurden, wurde kein Gedanke an das Befinden der Tiere geschweige denn Tierschutz verschwendet. Dann wurden Tier“schutz“bestimmungen erlassen, die den Status quo in der Tierhaltung im Gesetz festschrieben. Das Tierschutzgesetz richtete sich also wieder ausschließlich nach dem maximalen Profit für die Agrarindustriellen. In keinster Weise wurden die Interessen der betroffenen Tiere berücksichtigt. Warum auch, wenn die Öffentlichkeit völlig uninformiert über die Situation der Tiere war?
Wir wollen den Tieren eine Stimme geben, die von der Öffentlichkeit gehört wird. Wir wollen auf die Anliegen der Tiere aufmerksam machen, die Menschen für die Sache der Tiere sensibilisieren. Ein Blick auf die finanzielle und politische Übermacht der TiernutzerInnen, zeigt aber schnell wie ungleich die Kräfteverhältnisse hier verteilt sind. Wir, als unabhängige Non-Profit-Organisation, die ausschließlich auf private und freiwillige Spenden angewiesen ist, stehen milliardenschweren Konzernen aus dem Agrarbereich, der Lebensmittelproduktion und der pharmazeutischen und chemischen Industrie gegenüber. Dieser geballten Wirtschaftsmacht stehen durch ihre finanziellen Ressourcen und wirtschaftlichen Druckmittel alle Wege offen, um Politik und Gesellschaft in ihrem Sinne zu beeinflussen. So können sie durch Werbung gezielt Bedürfnisse nach billigen Tierprodukten wecken und aufrechterhalten, durch gesteuerte Medienberichterstattung Informationen unterdrücken und mit wirtschaftlichen Drohungen die Politik unter gewaltigen Druck setzen.
Dieser Übermacht können wir nur durch unsere Empörung über die unerträgliche Ungerechtigkeit gegenüber Tieren, unser persönliches Engagement und unsere Kreativität begegnen.
Unsere Methoden
So arbeiten wir mit modernen, demokratischen Mitteln, wie zivilem Ungehorsam, aktivem und passivem Widerstand, Aktionismus, offensiver und systematischer Aufdeckungs-, Aufklärungs- und Informationsarbeit, wobei der VGT in seiner Tätigkeit vorbehaltlos den Grundsatz der Gewaltlosigkeit vertritt.
Wir folgen unserer Vision einer sozial gerechten, ökologisch und ethisch verantwortungsbewussten, Menschen und "Tiere" in ihrer Existenz und Entfaltung fördernden und respektierenden Gesellschaftsform und sind frei von jeglichen weltanschaulichen, ideologischen, religiösen und kulturtraditionalistischen Scheuklappen. Stattdessen stehen wir für Aufgeschlossenheit und Kooperationsbereitschaft gegenüber allen sozialen, ethnischen, kulturellen und religiösen Gruppierungen und Menschen.
Unsere Einstellung
Über die gesamte Geschichte der Menschheit hin waren "Tiere" Teil der menschlichen Gesellschaft. Erst in den letzten zwei Jahrhunderten hat sich langsam das Bewußtsein entwickelt, daß alle Menschen ohne Ansicht ihres Standes, ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe, ihres Glaubens oder ihrer Nationalität den gleichen Respekt vor ihrer Menschenwürde verdienen. Es kam zur Abschaffung der Sklaverei, zur Emanzipation der Frauen, zum allgemeinen und gleichen Wahlrecht, zur Abschaffung menschenunwürdiger Strafen wie Körperstrafen und der Todesstrafe, aber auch zu Gesetzen für die soziale Sicherheit, gegen Kinderarbeit, für die allgemeine Krankenfürsorge usw. Im Jahr 1948 unterschrieben viele Staaten die allgemeine Menschenrechtsdeklaration vor den Vereinten Nationen. Auch wenn es noch immer notwendig ist, sich für Menschenrechte einzusetzen, und viele formale Fortschritte oft nur Lippenbekenntnisse geblieben sind, so ist es doch heute allgemeiner Konsens, daß man Menschen nicht mißhandeln und unterdrücken soll. Es gibt kaum jemanden, der sich öffentlich gegen Menschenrechte ausspricht.
Doch bei dieser Entwicklung sind die "Tiere" weitgehend auf der Strecke geblieben. Obwohl bereits am Anfang des 19. Jahrhunderts die ersten Tierschutzgesetze erlassen wurden, ist die Situation der Tiere heute schlimmer denn je. In Tierfabriken, in Versuchslabors, bei der Pelzproduktion, im Zirkus, bei der Jagd, usw. werden die Tiere so absolut rücksichtslos und brutal behandelt, als wären sie keine fühlenden Lebewesen, sondern seelenlose Maschinen. Aber jeder Mensch, der ein Tier näher kennengelernt und sich mit ihm auf eine Freundschaft eingelassen hat, ihm mit offenem Herzen begegnet ist, weiß nicht nur, daß andere Tiere genauso fühlen wie wir, sondern auch, daß sie uns in vielen Dingen viel näher stehen und ähnlicher sind, als man das ursprünglich für möglich gehalten hatte. Die Verhaltensforschung, bei der Forscher und Forscherinnen in die Wildnis gegangen sind, um sich mit frei und unabhängig lebenden Tieren anzufreunden, hat zu Ergebnissen geführt, die uns in größtes Erstaunen versetzen. Tiere erzeugen und verwenden z.B. Werkzeuge, und sie haben Kulturen im wahrsten Sinn des Wortes, und sie kommunizieren. Sie helfen sich manchmal gegenseitig, auch wenn sie nicht miteinander verwandt sind, sie können sich eng befreunden und oft lebenslange soziale Bindungen eingehen, ja sie können sogar so unter einer erzwungenen Trennung leiden, daß sie ihr Leben nicht mehr für lebenswert erachten und einfach sterben. Sie können auch sehr intelligent sein und Probleme durch Nachdenken lösen, und in vielen Beispielen ist erwiesen, daß sie sich in andere fühlende Mitlebewesen hineinversetzen können und die Gefühle anderer berücksichtigen oder einfach mitleiden. Tiere sind keine biologischen Maschinen, ganz im Gegenteil. Sie haben ihre eigene Persönlichkeit und Individualität, sie haben ihre eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen, wie sie gerne leben würden. Sollten sie dann nicht auch, wie wir Menschen, entsprechende Rechte und gesetzlichen Schutz bekommen?
Unsere Ziele
Praktisch aller Missbrauch von Tieren in unserer Gesellschaft ist unnötig – bzw. "nützt" lediglich der menschlichen Profitgier, Eitelkeit und Genusssucht. Mit ein bisschen Kreativität und gutem Willen lässt sich für alle Tiernutzungen ein tierfreundlicher Ersatz finden, für den keine Tiere leiden oder sterben müssen. Wer kann das Leiden der Tiere mitansehen, und sich nicht für eine solche Veränderung einsetzen, und zwar sowohl im persönlichen Bereich als auch gesamtgesellschaftlich?
Seit den 1970er Jahren hat sich die moderne Bewegung zum Schutz der Tiere formiert. Vor allem in den 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat diese auch in Österreich beträchtlich an Bedeutung gewonnen. Heute besteht erstmals eine realistische Chance, wirkliche und bleibende Änderungen für die Tiere in unserer Gesellschaft zu erreichen. Der VGT sieht seine Rolle darin, diese Chance zu nutzen und mit allen friedlichen und legalen Mitteln als Anwalt für die Sache der Tiere einzutreten. So ist der VGT ohne Wenn und Aber gegen die tierquälerische Massentierhaltung und Tiertransporte, gegen alle Tierversuche, gegen die tierquälerische Jagd, gegen den Missbrauch von Tieren für die menschliche Unterhaltung wie z.B. im Zirkus oder beim Singvogelfang (oö. Salzkammergut). Der VGT tritt zwar für eine Verbesserung der Lebensbedingungen der sogenannten Nutztiere ein (z.B. Freilandhaltungen), befürwortet aber vehement den Vegetarismus und auch den Veganismus, also ein Leben völlig ohne die Nutzung von tierlichen Produkten in der Nahrung (Fleisch, Milch, Eier), in der Kleidung (Pelz, Leder, Daune) und in anderen Lebensbereichen, als die friedlichste und gesündeste Form der Koexistenz von Menschen und anderen Tieren.