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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (04.12.2015)

Wien, am 04.12.2015

Tierversuche: Einladung zum Stofftier-Flashmob

Am Dienstag, dem 8. Dezember springen am Stephansplatz fünf Minuten vor zwölf Uhr mittags plötzlich zahlreiche Stofftiere zu einem ebenso überaschend entrollten Protest-Banner. Die Stofftiere vertreten die zahlreichen Opfer leider immer noch zulässiger unethischer Tierversuche.

Die Kuscheltiere fordern vom Wissenschaftsminister, dass er eine Verordnung mit einem wirkungsvollen Kriterienkatalog für die ethische Überprüfung von Tierversuchsanträgen erlässt. Als unethisch erkannte Tierversuche sollen auch in der Praxis tatsächlich abgelehnt werden können.

Dieser Flashmob schließt sich als weitere Protestkundgebung an den Besuch des Krampus bei Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner letzten Freitag an. Gemäß der Richtlinie 2010/63 müssen alle EU Mitgliedstaaten eine ethische Überprüfung von Tierversuchen durchführen. 2012 hat Österreich daher das Tierversuchsgesetz erneuert und zu diesem Zweck einen Kriterienkatalog vorgeschrieben, der im Juli 2016 in Kraft treten soll. Dieser muss bis Ende Dezember vom Wissenschaftsministerium beschlossen werden.

Ursprünglich hatte das Wissenschaftsministerium drei Jahre lang ein ExpertInnen-Team mit der Erstellung eines Fragenkatalogs zur Evaluierung von Tierversuchsanträgen beauftragt. Das Ministerium veröffentlichte dann allerdings nicht das Ergebnis dieser Arbeit zur Begutachtung, sondern einen völlig anderen, sehr minimalistischen Vorschlag.

Das Dokument der ExpertInnen umfasste ursprünglich 100 Fragen und ein objektives numerisches System zur Abwägung von Zweck, verursachtem Leid und Erfolgswahrscheinlichkeit. Der vom Ministerium zuletzt veröffentlichte Vorschlag enthält bloß 9 Fragen und die prüfenden BeamtInnen müssen nach eigenem Ermessen urteilen – noch dazu ohne verpflichtend überprüfbare Angaben in den Versuchsanträgen. Zudem soll ein großer Anteil von Tierversuchen von einer Überprüfung grundsätzlich ausgenommen sein. KritikerInnen betrachten den vom Ministerium veröffentlichten Vorschlag sowohl als gesetzeswidrig als auch als nicht vereinbar mit der EU-Richtlinie.

Franz Gratzer vom VGT merkt dazu an: Das Ministerium hat mit Steuergeldern drei Jahre lang ein ExpertInnenteam für die Ausarbeitung eines seriösen Kriterienkatalogs bezahlt. Wir erwarten, dass diese Investition auch genutzt wird. Auch wenn VertreterInnen der Tierversuchsindustrie den letzten Vorschlag über den grünen Klee loben: Laut einer repräsentativen IFES-Umfrage aus dem Jahr 2012 steht die große Mehrheit der österreichischen Bevölkerung hinter dem Anspruch, dass nur ethisch vertretbare Tierversuche zugelassen werden sollen.

Auch in Graz steht der 8. Dez. ganz im Zeichen dieser Problematik: Um 15:00 beginnt ein Protestmarsch durch die Innenstadt, bei der an Minister Mitterlehner gerichtete Protestkarten verteilt werden. Treffpunkt vor dem Landhaus.

Eckdaten

Datum
Dienstag, 8. Dezember
Zeit
11:55 Uhr (fünf vor zwölf)
Ort
Stock-im-Eisen Platz (Stephansplatz), 1010 Wien

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