Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (29.01.2013)
Wien, am 29.01.2013Einladung: Martin Balluch in der Hörbücherei Wien
Der VGT Obmann liest am 5. Februar 2013 aus seinem Buch "Tierschützer. STAATSFEIND"
Aus dem Inhalt:
Vier Jahre lang ist er von der Polizei observiert worden, seine Telephongespräche wurden abgehört, sein E-Mail-Verkehr überwacht, sein Auto mit einem Peilsender ausgestattet. Dreieinhalb Monate musste er in Untersuchungshaft verbringen. Zwei Jahre lang bespitzelte eine Undercoveragentin der polizeilichen Sonderkommission die Aktionen des „Vereins gegen Tierfabriken“, dem er vorsteht. Angeklagt war er als Chef einer „kriminellen Organisation“ nach § 278a des österreichischen Strafgesetzbuches. Über ein Jahr stand er – mit weiteren zwölf Angeklagten – an insgesamt 100 Prozesstagen vor Gericht, an manchen Tagen von 9 Uhr früh bis 9 Uhr abends.
Der Tierschützer Martin Balluch wurde zum Staatsfeind gemacht. Systematisch hat ihn die Exekutive zu kriminalisieren versucht. Von 2006 an befand sich Balluch im Visier von Polizei und Justiz. Schon die Dauer des Prozesses haben aus dem Gerichtssaal de facto eine Verwahranstalt für die Angeklagten gemacht, die auf die Zerstörung jeden normalen Lebensalltags abzielte.
Nun hat Martin Balluch über die Jahre der Verfolgung ein Buch geschrieben. Er, der sich vor Gericht selbst verteidigte, weiß am besten, mit welchen Methoden die staatlichen Institutionen gegen ihn und seine Mitangeklagten vorgegangen sind. Doch es ist mehr geworden als ein Sachbuch über den längsten Prozess in der Geschichte der Zweiten Republik. Balluch hat seine Erinnerungen in eine literarische Form gepackt und präsentiert die harten Fakten in leicht lesbarer Form.
Seine Erzählung reicht vom Überfall eines Sondereinsatzkommandos, das ihn in Untersuchungshaft brachte, von den exekutiven Beschlüssen zur Eliminierung der Tierschützerszene, den Absurditäten des Strafantrags, den teuren linguistischen Gutachten, der Suspendierung einer Richterin, die einen Strafbescheid aufgehoben hatte, den verdeckten Ermittlungen und der Aufdeckung des Polizeispitzels durch die Verteidigung bis zu nachweislich gefälschten Akten; aber Balluch erzählt auch von viel Solidarität, beschreibt die Atmosphäre im Gerichtssaal und in der Welt draußen, deren Zustimmung und Ablehnung den Angeklagten gegenüber sich je nach medialer Berichterstattung mehrmals drehte und wendete.
„Tierschützer. Staatsfeind“ ist auch ein Buch darüber, wie nahe sich die Gesellschaft demokratiepolitisch am Abgrund befindet, wie wenig Rechtssicherheit dem einzelnen oder einer Gruppe von AktivistInnen gewährt wird, wenn sie mit starken Interessensgruppen – wie beispielsweise der Agrarindustrie, den Großgrundbesitzern oder den Jägervereinigungen – in Konflikt geraten. Es ist persönliches Dokument und gesellschaftliche Analyse zugleich.
Der
Autor
Martin Balluch, Jahrgang 1964, studierte
Astronomie, Mathematik und Physik in
Wien und Heidelberg, wo er 1989 promovierte.
2005 erhielt er mit einer Arbeit über
Tierethik einen zweiten Doktortitel in
Philosophie an der Universität Wien.
Er ist Obmann des „Vereins gegen Tierfabriken“.
Im Frühjahr 2010 ist von ihm bei Promedia
erschienen: „Widerstand in der Demokratie.
Ziviler Ungehorsam und konfrontative
Kampagnen”.
Wo: Hörbücherei, Hietzinger Kai 85, 1130 Wien
Wann: 19:00 h
Um Platzreservierung wird gebeten unter nicole.singer@hoerbuecherei.at
Tel.: +43 1 982 75 84-234
Fax:
+43 1 982 75 84-235
Die Platz-Reservierungen sind bis 15 min vor Beginn gültig.
Erreichbar mit: U-Bahn-Linie U 4, Station „Braunschweiggasse“.
Induktionsschleife für Menschen mit Hörbehinderungn vorhanden.
Das Buch ist im Promedia Verlag erschienen. Preis € 15,90, 272 Seiten
Bestellmöglichkeit: Email: office@vgt.at, Tel.: 01-9291498