Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (21.04.2010)
Wien, am 21.04.2010Unverantwortlich: EU-Minister vertagen Regelungen – Artensterben geht weiter
Alarmglockenläuten bei Tier- und ArtenschützerInnen
Bei Tier, - Natur- und Artenschützerinnen schrillen die Alarmglocken: Jede vierte Säugetierart, jede achte Vogelart und ein Drittel aller Amphibien sind akut vom Aussterben bedroht. Auch 70 % aller Pflanzen sind gefährdet. Die EU-Umweltminister aber tun nichts – außer Vertagen der Problematik bis zum St. Nimmerleinstag. Statt wie versprochen dieses Jahr dem Massensterben mit ernsthaften Maßnahmen entgegen zu wirken, räumen sie sich eine großzügige Frist bis zum Jahr 2020 (!) ein.
Wie ernst die Situation ist, zeigt die aktuelle Rote Liste der Weltnaturschutzunion IUCI: 17.291 Arten sind akut vom Aussterben bedroht, bis zu 30 Arten verschwinden täglich von der Erde
Betroffen sind praktisch sämtliche Tiergattungen : Wale und Delfine, Elefanten, Antilopen, Primaten, Bären, Fische, Nashörner, Amphibien und Reptilien, Seehunde, Vögel und viele andere mehr.
Besonders schlimm sieht es für den Westlichen Gorilla aus: Die Populationen der in Gabun und Kamerun beheimateten Tiere haben sich alleine in den vergangenen 20 Jahren um dramatische 60 % verkleinert. In freier Wildbahn gibt es nur noch 4000 der seltenen Menschenaffen. Die Tage dieser überaus faszinierenden Spezies sind gezählt, wenn nicht endlich wirksame Maßnahmen zu ihrem Schutz ergriffen werden. Und auch die Situation der Tiger ist brenzlig: Nach Angaben der Vereinten Nationen existieren derzeit nur mehr geschätzte 3200 Vertreter alle seine Unterarten zusammengerechnet in freier Wildbahn. Vor 20 Jahren lebten noch 100.000 der Raubkatzen in Asien.
Trotz der alarmierenden Bilanz scheinen es die zuständigen PolitikerInnen aber nicht eilig zu haben: Sie geben sich weitere zehn Jahre, um ernsthaft damit zu beginnen das Artensterben angemessen zu bekämpfen. Wie die Umweltminister der EU-Staaten Mitte März in Brüssel feststellten, kann das Ziel – wenn überhaupt - erst 2020 erreicht werden. Und auch das nur unter bestimmten Voraussetzungen: „Entsprechende Mittel müssen erst zur Verfügung gestellt werden und die Gesetze verschärft werden“, deuteten die MinisterInnen mangelnde Solidarität ihrer KollegInnen an und verschoben kurzerhand die Frist im Engagement gegen den Schwund bedrohter Tierarten. Eine Bankrotterklärung für den Schutz vom Tode bedrohter Spezies auf umweltpolitischer Regierungsebene in den EU-Staaten, zumal gerade die UmweltministerInnen speziell auf die gesetzliche Entwicklung selbst maßgeblichen Einfluss haben.
Allein in Österreich 12.000 Tier- und Pflanzenarten akut vom Aussterben bedroht
Auch in Österreich ist das Artensterben offenbar noch weit schlimmer als bisher angenommen: Nach aktuellen Erhebungen stehen bereits 12.000 heimische Tier- und Pflanzenarten unmittelbar vor dem Aussterben.
„Trotz aller offiziellen Beteuerungen wird noch immer viel zu wenig zur Rettung unternommen“, so der Wildökologe Jürgen Auer.
Während vereinzelten Tierarten erfolgreich geholfen werden konnte, sieht es insgesamt trist aus für die heimische Flora und Fauna.
Zoologen schätzen, dass mindestens 12.000 Arten vor dem Aussterben stehen. Etwa der Moorfrosch, der leidet, weil immer mehr Naturteiche für die Fischzucht umgestaltet werden, der Luchs, der Seeadler und die Schleiereule, um nur einige Beispiele zu nennen.
Welche fragwürdige Rolle im Artenschutz österreichische Spitzenpolitiker zur Zeit international spielen, können Sie in einem offenen Brief an Umweltminister Berlakovich zu seiner doppelzüngigen Rolle im Elefantenschutz unter http://vgt.at/presse/news/2010/news20100412m.php nachlesen