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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (07.05.2010)

Wien, am 07.05.2010

Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko ein ökologischer Mega-Gau

Giftiger „Rohöl-Tsunami“ fordert bereits jetzt Legionen von tierlichen Opfern

Der Welt droht die größte Umwelt-Katastrophe seit dem Atomunfall in Tschernobyl und dem Sinken des Öltankers Exxon-Valdez im Jahre 1989. Bereits mehr als 34 Millionen Liter der toxischen Rohölbrühe sind nach der Explosion einer Öl-Plattform bereits ausgetreten, weiterhin und ohne konkret absehbares Ende strömen täglich 800.000 Liter (!!) Rohöl ins Meer.

Der „Sierra Club“, die älteste und größte Naturschutzorganisation der USA, bezeichnet die Katastrophe als „Amerikas Tschernobyl“.

Millionen Tieren droht ein qualvoller Tod – zigtausende von ihnen sind bereits erstickt oder durch das Rohöl, das sich wie ein gigantischer schmieriger Giftteppich über dem Meer ausbreitet, vergiftet worden.

Hunderte Tier- und NaturschützerInnen bereiten sich an den Küsten auf riesige Rettungsaktionen vor. AktivistInnen versuchen verzweifelt, Tiere rechtzeitig von dem tödlichen Ölschlamm zu befreien und in mühevollster Kleinarbeit Vögeln das Gefieder zu reinigen. Schon am Wochenende haben HelferInnen hunderte Meeresvögel mit teerverklebtem Gefieder aus den Gewässern vor Louisiana geborgen. Doch nicht nur Vögel und Fische kommen für die unfassbare Fahrlässigkeit des verantwortlichen Öl-Konzerns zum Handkuss: Neben zahllosen Muscheln, Krebsen und Garnelen werden auch Meeresschildkröten, Seekühe, Delfine und Wale in den nächsten Wochen im Ölschlick zu leiden haben und viele von ihnen elend zugrunde gehen.

Die menschengemachte Umweltkatastrophe bedroht dutzende Naturparks in den vier US-Staaten Florida, Louisiana, Mississippi und Alabama

Ein noch wesentlich schlimmeres Tiersterben steht erst noch bevor: Hunderte Vogelarten brüten im berühmten Mississippi-Mündungsdelta, neben Vögeln und Fischen sind hier unter anderen auch Muscheln, Garnelen, Delfine und Alligatoren akut bedroht. Insgesamt sind mindestens 400 Tierarten gefährdet.

Darüber hinaus sind sage und schreibe 30 Prozent aller US-Sumpflandschaften ernsthaft bedroht. Die größte Gefahr besteht für jene Vogelarten, die im Moment gerade auf den vorgelagerten Inseln brüten, dort mit dem hingebungsvollen Brutinstinkt, der den Vögeln eigen ist, ihre Eier umsorgen oder ihre Kinder aufziehen. Für diese Tiere könnte der Zeitpunkt schlechter nicht sein, denn speziell während der Brutzeit und auf ihren Nistplätzen sind sie gemeinsam mit ihrer Brut dem „Öl-Tsunami“ schutzlos ausgeliefert.

Tausende von Meeresschildkröten bevölkern die Küstengewässer vor Louisiana – diese ohnehin vom Aussterben bedrohten Reptilienarten geraten durch das Mega-Desaster noch zusätzlich unter Druck

Tierschutz- und Öko-Organisationen sowie ExpertInnenteams planen eine der größten Rettungsaktionen in der Geschichte des Umweltschutzes. Und die teilnehmenden HelferInnen, die nach eigenen Angaben bereits auf das Schlimmste vorbereitet sind, werden wirklich alle Hände voll zu tun haben: falls es ihnen überhaupt gelingt, die kontaminierten Vögel und andere Tiere in den weit verzweigten Wasserlandschaften zu fangen, benötigt etwa allein eine halbwegs gründliche „Vollwäsche“ nur eines einzigen ölverseuchten Vogels 45 Minuten. Ein kaum zu bewältigendes Unterfangen in Anbetracht der gigantischen Anzahl der zu reinigenden Tiere.

Das toxische Roh-Öl gelangt zudem in die Nahrungskette, zerstört bzw. schädigt alles Leben im Wasser und auch am angrenzenden Landbereich für Jahrzehnte.

US-Präsident Barack Obama erklärte die Ölpest zur «nationalen Katastrophe» und ordnete an, dass «alle verfügbaren Ressourcen», darunter auch das Militär, zur Eindämmung und Bekämpfung des Ölteppichs eingesetzt werden sollen.

„BP ist verantwortlich für das Leck, BP wird auch die Rechnung bezahlen!“, fand US-Präsident Barack Obama bei seinem Besuch im Katastrophengebiet in Lousiana klare Worte. Er erklärte den ökologischen Super-Gau zur Chefsache. Den Ölteppich, der mittlerweile größer als die Fläche Niederösterreichs ist, sieht auch der Präsident als ein „noch nie dagewesenes Umweltdesaster“, „alles Menschenmögliche“ müsse zur Eindämmung gemacht werden. Der Öl-Konzern habe vor der Explosion und dem Untergang der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ Sicherheitsmängel ignoriert.

Ralph Chaloupek vom VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN zu der Tier- und Umwelt-Tragödie: „Solange wirtschaftliche Interessen denen der Natur, der Tiere, der Menschen und ihrer Umwelt so widersinnig und fahrlässig übergeordnet werden, wird es weiterhin vermeidbare Umweltkatastrophen wie jene im Golf von Mexiko geben. Solange Sorglosigkeit, Fahrlässigkeit und Gier die Prinzipien der Vorsorge, der Rücksicht und Umsicht dominieren, werden weiterhin Natur und Tiere zu spüren bekommen, dass Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen und Natur keinen Selbstwert besitzt.

Werden Tiere und ihr Lebensraum mutwillig und leichtfertig geschädigt, trifft es uns aber letztlich immer auch selbst, da wir die selbe natürliche Welt, die selben Lebensgrundlagen teilen und weil die Bedingungen, die ihnen das Leben schwer oder unmöglich machen, auch uns zum Schaden und Nachteil gereichen werden.

Der Schutz des Lebensraums der Tiere und ein verantwortungsvoller und behutsamer Umgang mit ihnen und ihrer Umwelt, die letztlich auch unsere Umwelt ist, bedeutet daher den Schutz unserer eigenen Lebensbasis. Nur wenn die Tiere und die Natur eine positive Zukunft haben, wird auch dem Menschen weiterhin eine solche gegeben sein.“

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