Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (09.06.2020)
Wien, am 09.06.2020Greifvogel-Shows – Quälerei auf Kosten der Tiere
VGT warnt vor Flugschauen mit abgerichteten Vögeln
Es ist unbegreiflich, weshalb Greifvogelshows in Österreich immer noch erlaubt sind. Denn solche Einrichtungen sind immer mit schwerem Tierleid verbunden. Die Wildvögel werden zumeist auf den Menschen fehlgeprägt und durch Futterentzug gefügig gemacht. Indem ihr Verhalten auf kindlichem Niveau blockiert wird, wird den Wildtieren ein irreversibler Schaden zugefügt. So werden sie vom Menschen abhängig und fliegen nicht weg. Außerdem werden an ihren Beinen Lederriemen befestigt, an denen sie festgezurrt werden. So müssen sie am Arm des Falkners verharren, auch wenn sie eigentlich wegfliegen möchten. Auch bei der Abrichtung werden diese Lederriemen eingesetzt. So wird der Wille der Tiere gebrochen.
Wenn sie nicht gerade bei einer Show eingesetzt werden, sitzen sie in kleinen Volieren. Zu klein, um richtig fliegen zu können. . Fast täglich müssen sie vor Publikum eine Flugshow abliefern. Das tun sie nicht freiwillig. Sie tun es, weil sie hungrig sind. Vom Gesetz her dürften viele Greifvogelshows so gar nicht stattfinden. Denn die Fehlprägung auf den Menschen ist eigentlich illegal. Die Tiere leiden unter akutem Bewegungsmangel und zeigen deutliche Anzeichen von physischem und psychischem Stress. Immer wieder kommt es aufgrund der Fehlprägung auf den Menschen auch zu schweren Unfällen. 2019 wurde im Pongau ein Mädchen von einem Seeadler attackiert, der aus einer Falknerei entkommen war und Futter ergattern wollte. Das geschockte Mädchen musste in Vollnarkose operiert werden. Auch bei den Flugshows kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Der VGT warnt explizit davor, kleine Kinder oder Hunde zu Greifvogelshows mitzunehmen. Die Greifvögel halten sie mitunter für Beute und attackieren sie.
VGT- Campaignerin Heidi Lacroix: Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN hat mehrere Greifvogelshows- und Haltungen in ganz Österreich besucht. Darunter die Falknerei Heldenberg, die Greifvogelzuchtstation Hagenbachklamm und die Adlerwarte auf der Burg Kreuzenstein. In sämtlichen Haltungen mussten wir nicht nur Gesetzesverstöße feststellen, die allesamt angezeigt wurden. Überall zeigten die Tiere Anzeichen von Stress. Man muss kein_e Tierschützer_in sein, um zu erkennen, dass eingesperrte Vögel, die am Wegfliegen gehindert werden, leiden. Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb Einrichtungen, in denen Tiere zum reinen Amüsement der Menschen gefangengehalten und ihrer urnatürlichsten Bedürfnisse beraubt werden, nach wie vor erlaubt sind.
Weder tragen Greifvogelschauen zum Artenschutz bei, noch eigenen sie sich als Ausflugsziel, um Kindern Wildtiere näherzubringen. Alles, was Besucher_innen dort lernen, ist, wie Tiere aussehen, die unter der Gefangenschaft leiden. Echte Tierfreund_innen besuchen Einrichtungen, in denen Tiere weder leiden noch aus Profitgründen zur Schau gestellt werden – zum Beispiel vegane Lebenshöfe wie das Tierparadies Schabenreith. Am schönsten ist es jedoch, Tiere in Freiheit bei einem Spaziergang oder einer Wanderung zu beobachten.
Allen, die mehr über die faszinierenden Greifvögel lernen möchten, ohne dass Tiere dabei zu Schaden kommen, legen wir die Eulen- und Greifvogelstation HARINGSEE ans Herz. Dr. Hans Frey bietet dort interessierten Tierfreund_innen kostenlose Führungen durch die Greifvogel-Auffangstation an! Dort werden Wildtiere gesund gepflegt und wieder in die Freiheit entlassen. So wie es sein soll.