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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (02.03.2017)

Kaninchen

Das domestizierte Hauskaninchen (Oryctolagus cuniculus domesticus) stammt vom europäischen Wildkaninchen ab, das vor der letzten Eiszeit über ganz Europa und Teile Nordafrikas verbreitet war. Zoologisch gehört das Kaninchen zur Familie der Hasenartigen (Leporidae), bildet aber eine andere Gattung (Oryctolagus) als der Feldhase (Lepus). Domestiziert wurde das Wildkaninchen etwa im 3. Jahrhundert v. Chr. von den Römern. Im christlichen Mittelalter galt Kaninchenfleisch als Fastenspeise und fand deswegen in den Klöstern Verbreitung. Ab dem 16. Jahrhundert wurden Kaninchen auch für die Jagd gezüchtet. Erst Ende des 19. Jahrhunderts, vor 130 Jahren, fanden Kaninchenzuchten in Österreich weitere Verbreitung. Ein Niederösterreicher brachte 2000 Kaninchen aus der Normandie nach Hause mit und gründete 1875 den Österreichischen Kaninchenzuchtverein. Da die Domestizierung von Kaninchen im Vergleich zu evolutionären Zeitskalen erst kürzlich geschah, ist davon auszugehen, dass sich Haus- und Wildkaninchen von Verhalten und Bedürfnissen her nicht wesentlich unterscheiden.

Kaninchen entstammen den mediterran gemäßigten Breiten und sind daher für das Klima und die Wetterverhältnisse in Österreich als Nutztier nicht geeignet, im Gegensatz zu z.B. Schaf, Rind oder Huhn. Die evolutionäre Fortpflanzungsstrategie der Kaninchen ist, möglichst viel und oft Nachwuchs zu gebären, aber wenig an elterlicher Fürsorge in diesen Nachwuchs zu investieren. Entsprechend sind die Mortalitätsraten in der Natur bei Wildkaninchen oft 95%. Die Kindersterblichkeit ist enorm. War es zwar die hohe Reproduktionsrate, die das Kaninchen für die Landwirtschaft interessant gemacht hat, so muss man aber sagen, dass hohe Verlustraten beim Nachwuchs natürlich sind. Wenn sich diese Tiere also in einem Land mit einem Klima wie in Österreich nur durch tierquälerische Methoden in die kommerzielle Produktion pressen lassen, dann muss die Grundsatzfrage gestellt werden, ob diese Vorgangsweise richtig und ethisch vertretbar ist. Vielleicht ist das Kaninchen eine Tiergattung, die in einem feuchten und kalten Klima wie in Österreich einfach nicht als Nutztier geeignet ist. Entsprechend ist die Konsequenz zu ziehen, keine großen kommerziellen Produktionen durchzuführen, anstelle die Tiere mit tierquälerischen Methoden wie den Käfigbatterien und hohem Medikamenteneinsatz mit Gewalt nutzbar zu machen. Auch bei Pelzfarmen hat sich herausgestellt, dass die Pelztiere wie Nerz und Fuchs nicht in einer Weise kommerziell genutzt werden können, die nicht tierquälerisch ist. Entsprechend nimmt man in immer mehr Ländern in Europa davon Abstand, überhaupt Pelzfarmen zu erlauben. Es spräche aus dieser Sichtweise heraus nichts dagegen, in Österreich auch die kommerzielle Kaninchenproduktion zu beenden.

 

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