Rinder stillgestanden!
Für die meisten ist es ein fast normales Bild: Kühe stehen nebeneinander angebunden im Stall, kaum einer findet das seltsam.
Es ist qualvoll Kühe ein Leben lang zum Stillstand zu zwingen. Das wird nicht nur von unserem aktuellen Beispiel untermauert. Auch gesetzlich wurde die dauernde Anbindehaltung eingeschränkt, allerdings in einer Weise, die nicht kontrollierbar ist. Es reichen bereits minimale Schwierigkeiten, wie Angst vor den Tieren, um dem Verbot der dauernden Anbindehaltung zu entgehen. Eine besondere Genehmigung muss man auch nicht einholen, um die Rinder wieder ständig anbinden zu können. Von einem Verbot der Anbindehaltung kann also in der Praxis keine Rede sein.
Schreckliche Tierhaltungen
Immer wieder bekommen wir Hinweise aus der Bevölkerung, denen wir nachgehen. Erst kürzlich konnten wir auf diese Weise einen absoluten Horrorbetrieb im Waldviertel aufdecken und zur Anzeige bringen. Es handelte sich um einen Rinderbetrieb, der nicht nur offenbar fast nie ausgemistet wurde, sondern bei dem ständige Kettenanbindehaltung herrschte. Die Ketten wurden aber nie nachgestellt, sodass sie in die Haut einwuchsen! Solch entsetzliche Bilder hatten wir bis dahin noch selten zu Gesicht bekommen. Die Anzeige führte zwar zu einem Besuch des Amtstierarztes, aber als Lösung fiel den Behörden nur der Weg zum Schlachthof ein, und das bei Verletzungen, die durchaus behandelbar waren.
Rettung in letzter Sekunde
Aus diesem Grund besetzten wir spontan den Betrieb, um die Schlachtung der Tiere zu verhindern – und das mit Erfolg! Zusätzlich konnten wir erreichen, dass die Tiere einen ständigen Platz und sofortige medizinische Versorgung bei einem Gnadenhof bekamen. Herzlichen Dank nochmals an dieser Stelle an alle Beteiligten für ihren Mut und ihre rasche Hilfe. Ein Happy End, wie es leider nur sehr selten vorkommt. Die Tiere wurden sofort operiert, die Ketten, die tief in der Haut steckten (teilweise sogar im Hals), entfernt, und für die weitere medizinische Nachbehandlung wurde gesorgt. Derzeit erholen sich die traumatisierten Tiere bei wunderbarer Betreuung in einem schönen Stall. Bis die Wunden aber gänzlich verheilt sind, wird es noch eine Weile dauern.
Recherchieren, aufdecken, anzeigen – die Arbeit des VGT
Wir konnten im Laufe der Jahre immer wieder aufzeigen, dass Österreich keine Tieridylle ist, sondern dass dringender Handlungsbedarf besteht. Die Behörde reagiert aber meist nur mit dem Versuch, Tierschutzarbeit zu behindern. In NÖ etwa ist ein Verbot für das Filmen und Fotografieren in Stallungen geschaffen worden: Die Öffentlichkeit soll nichts mehr über die wahren Zustände in Österreichs Tierfabriken erfahren können. Ohne das Engagement mutiger TierschützerInnen hätte es aber bisher keine Verbesserung gegeben und die Waldviertler Kettenrinder würden immer noch mit ihren schweren Verletzungen dahinvegetieren.