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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (25.09.2008)

Wien, am 25.09.2008

VGT fragt: Wann kommt SOKO "Tierquälerei"?

Gesetzwidrige Tierquälerei ist 2500 Mal häufiger als Tierschutzkriminalität – TierschutzaktivistInnen und –vereine müssen ohne Polizeihilfe viel Gewalt einstecken

Der große Lauschangriff und die martialische Polizeiaktion gegen den Tierschutz wurde von der Staatsanwaltschaft mit 33 Straftaten in 11 Jahren (also 3 pro Jahr) begründet, die einer kriminellen Tierschutzorganisation zugeordnet werden „müssen“ – obwohl es keine konkreten Hinweise darauf gibt. Ja, selbst für die Existenz einer kriminellen Tierschutzorganisation gibt es kein Indiz. Um die Polizeigewalt zu rechtfertigten butterte die Sicherheitsdirektion später nach und sprach von 240 Fällen von Tierschutzkriminalität in Österreich in 13 Jahren. Das würde die Gründung einer Sonderkommission gegen den Tierschutz rechtfertigen.

Dazu VGT-Obmann DDr. Martin Balluch: „Rein statistisch gesehen gibt es 2500 Mal mehr Anzeigen wegen gesetzwidriger Tierquälerei als wegen Tierschutzkriminalität. Offenbar ist Tierquälerei also ein unverhältnismäßig viel schwerwiegenderes gesellschaftliches Problem als kriminelle Handlungen aus Tierschutzmotivation. Warum wurde aber bisher keine Sonderkommission gegründet, die sich gegen Tierquälerei richtet und endlich einmal scharf unser Tierschutzgesetz exekutiert? Stattdessen gibt es weiterhin ein ungeheures Vollzugsdefizit im Tierschutz, aber die Tierschutzvereine wie der VGT, die jährlich mehr als 300 Fälle von gesetzwidriger Tierquälerei dokumentieren und anzeigen, werden vom Innenministerium verfolgt. Könnte das damit zusammenhängen, dass die Tierquälerei mehrheitlich von mächtigen Wirtschaftsbetrieben begangen wird, und sich die Tierschutzkriminalität umgekehrt gegen dieselben Betriebe richtet? Der Schutz der Tierquäler wird also höher geschrieben, als der Schutz der Tiere!“

Und weiter: „Wir als Tierschutzverein haben auch unvergleichbar viel mehr gefährliche Drohungen, Sachbeschädigungen und physische Angriffe erleiden müssen, als jedes Opfer von Tierschutzkriminalität. Explizite Morddrohungen sind bei uns an der Tagesordnung, sowohl schriftlich als auch telefonisch, und die Polizei sieht keinen Bedarf einzuschreiten. Einmal wurden sogar 2 bezahlte Schläger in unser Büro geschickt, um uns physisch zu bedrohen. Unsere Fahrzeuge wurden wiederholt mit Farbe überschüttet, man hat uns die Reifen aufgestochen und die Schlösser von Fahrzeugen und Vereinsräumlichkeiten verklebt. Mir persönlich wurde die Fensterscheibe meiner Wohnung eingeschlagen. Aber am schlimmsten waren die physischen Angriffe von Pelzhändlern, Jägern, Zirkusleuten und Tierfabriksbesitzern auf TierschützerInnen, die zu schweren Verletzungen wie gebrochenen Knochen und zu Krankenhausaufenthalten geführt haben. 2 Mal wurden in Österreich bereits TierschützerInnen vorsätzlich angeschossen, einmal beim Filmen in einer Schweinefabrik und einmal bei einer Jagdaktion.“

DDr. Balluch schließt: „Letzten Sonntag wurde schon wieder ein Tierschützer von einem Singvogelfänger schwer verletzt. Auf die Anzeige hin erhielten wir prompt Drohanrufe in unserem Büro und Vogelfänger wurden auf unserem Gnadenhof vorstellig und bedrohten die Anwesenden. Warum werden derartige Brutalitäten vom Innenministerium als Bagatelldelikt gesehen, aber wenn der Mercedes eines der reichsten Männer Österreichs mit Farbe überschüttet wird, weil dieser Mann Tierpelze verkauft, deren Produktion in Österreich längst wegen Tierquälerei verboten ist, dann wird gleich eine Sonderkommission gegründet, ein großer Lauschangriff gestartet und es werden unschuldige Menschen überfallen und eingesperrt? Das Innenministerium misst mit zweierlei Maß. Es ist offensichtlich, dass hier aufgrund des Einflusses mächtiger Persönlichkeiten ein politisch motivierter Terror gegen unbequeme NGOs gestartet wurde, der nichts mit der Aufklärung von Kriminalität zu tun hat!“

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